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OCHSENFURT: Johannes Mack referierte über Baumeister Joseph Greissing

OCHSENFURT

Johannes Mack referierte über Baumeister Joseph Greissing

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    Etwa 80 Zuhörer, nicht nur aus Ochsenfurt, sondern auch aus den umliegenden Gemeinden hatten sich eingefunden, um ihm zu zuhören. Altbürgermeister Peter Wesselowsky übernahm die Begrüßung der zahlreichen Gäste, die zu dem Vortrag der VHS, der in Zusammenarbeit mit dem Frankenbund, dem Arbeitskreis Geschichte und dem Stadtarchiv angeboten wurde.

    Johannes Mack hat sich im Rahmen seiner Dissertation, die kürzlich von der Gesellschaft für Fränkische Geschichte veröffentlicht wurde, intensiv mit dem Baumeister und Architekten Joseph Greissing befasst. Viele Bauwerke in Würzburg, der näheren Umgebung, jedoch auch in den Haßbergen und dem Schwäbischen wurden von diesem bedeutenden Baumeister geplant und errichtet.

    Nach Ansicht von Mack wurde Greissing, der im Schatten des Genies Balthasar Neumann stand, zu wenig beachtet, obwohl er für Neumann viele Vorarbeiten leistete, und dieser von ihm auch sicherlich viel gelernt hatte.

    Der Referent verstand es, die Zuhörer in seinen Bann zu ziehen. Er berichtete über seine Recherchen, die er überwiegend in den Archiven vorgenommen hat, wobei seine Umwege beachtlich waren. Viele Rechnungen der damaligen Kirchenbauten waren verloren gegangen, so dass er sich um die Nebenkostenabrechnungen kümmern musste. Da erforschte er, wer an wen etwas geliefert oder gezahlt hatte und konnte so seine Schlüsse ziehen.

    „Greissing, der aus dem Vorarlberg stammte, war Zimmerermeister, was man bei seinen Dachstühlen eindeutig erkennen kann“, erklärte Mack.

    Er brachte den Zuhörern den Baustil von Greissing näher, wie die typischen Balustraden, die vorgeblendeten Fassaden, die in die Ecken gestellten Pfeiler, die Plastizität erzeugen. Berühmt wurde Greissing für seine Einturmfassaden, die ebenfalls genau erklärt wurden, so dass es auch für den interessierten Laien verständlich war.

    Ausführlich erläuterte Mack die Technik des Kuppelbaus, wie sie in der Würzburg Neumünsterkirche ausgeführt wurde. Entscheidend ist, dass diese Technik dann später von Balthasar Neumann übernommen wurde.

    Dazwischen erzählte Mack von Greissings Leben und verdeutlichte, dass er nicht nur ein Zimmerermeister, Baumeister und Architekt, sondern auch ein Baugroßunternehmer war, der gleichzeitig zahlreiche Bauvorhaben betreute und beaufsichtigte, die bis zu 150 Kilometer entfernt lagen, und die er zu Pferd erreichen musste.

    Eine Vorstellung konnte man sich machen, wenn man hörte, dass er seinen Schiefer in der Oberpfalz und sein Holz in Kronach kaufte. Nach dem Flözen des Holzes auf dem Main hatte er zeitweise Bauholz für 5000 Goldgulden in Würzburg gelagert.

    Am Ende des Vortrages stellten die Zuhörer Fragen, beispielsweise zum Rathaus in Eibelstadt, das von Greissing gebaut wurde, und dessen Ratssaal eine ganz spezielle Konstruktion hat. Auch Ochsenfurt hat ein Greissinghaus, nämlich das Pfarrhaus, während das bisherige Greissinghaus nicht von ihm, sondern von seinem Nachfolger gebaut wurde. Das Priorat und der Gastbau der Kartause in Tückelhausen gehen jedoch auf einen Entwurf von Greissing zurück.

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