Der 19-Jährige war dort für die christliche Organisation Cedeinfa tätig (Zentrum für ganzheitliche Entwicklung von Kindheit und Familie). Bei seinem achtmonatigen Aufenthalt in Südamerika hat sich Stabenow insbesondere um die Kinder in den Armevierteln gekümmert. Aus dieser Zeit, schildert der 19-Jährige, habe er auch viele gute und prägende Eindrücke mit nach Deutschland gebracht.
Von September 2011 bis Mai 2012 wohnte er in einem von Cedeinfa bereitgestelltem Haus, das er sich mit Besuchern aus verschiedensten Ländern teilte. Cedeinfa ist in drei Armevierteln der Hauptstadt tätig. Die Organisation baut dort Häuser, gibt den Kindern Unterricht und Nachhilfe und unterstützt außerdem Menschen, die früher einmal einer der kriminellen Banden angehörten oder aus ihnen entkommen wollen.
Wenn die Cedeinfa-Mitarbeiter die Familien besuchen, wird mit und für die Betroffenen gebetet, es wird in der Bibel gelesen. Ihre Anliegen und Pläne für die Zukunft finden Gehör. Wenn die Helfer hören, dass eine Familie obdachlos geworden ist, springe Cedeinfa mit dem Bau von Häusern ein, berichtet Johannes Stabenow.
Die Konstruktion der Häuser werde zum Glück dadurch vereinfacht, dass in den tropischen Ländern keine Wärmeisolation benötigt werde. Trotzdem könnten sich die Familien, in denen oft der Vater fehle, meist kein Heim leisten. Dabei sei ein Haus in einem Land mit einer so hohen Kriminalitätsrate von elementarem Wert, betont der ehrenamtliche Helfer aus Deutschland. Verschiedene, miteinander verfeindete kriminelle Banden kontrollieren den Waffen- und Drogenhandel in der gesamten Region.
Johannes Stabenow berichtet, dass er gut auf sich aufpassen musste, wenn er sich zwischen den Revieren der Banden bewegte. „Zum Beispiel musste ich, wenn mir die Kinder in einem Viertel Bandenzeichen auf die Arbeitsblätter malten, aufpassen, dass ich damit nicht in das andere Viertel ging, weil mich das im Extremfall das Leben hätte kosten können“, schreibt der 19-Jährige. Neben der Konstruktion von Häusern unterstützt Cedeinfa die ärmste Unterschicht San Salvadors außerdem mit Essenspaketen, medizinischer Versorgung und Ausbildung in Handwerksberufen. Das Cedeinfa-Team besteht aus achtzehn freiwilligen Helfern aus El Salvador und dem Organisationsleiter Daniel Menjivar. Gemeinsam mit Johannes Stabenow waren noch jeweils ein weiterer Helfer aus West Virginia und Deutschland im Auslandseinsatz.
Trotzdem könne die Organisation in El Salvador nur mit der Unterstützung aus den USA und aus Deutschland wie zum Beispiel den Spenden von der Trachtenkapelle Kleinochsenfurt oder der Jesus-Gemeinde Ochsenfurt weiterlaufen, betont Stabenow.
Die Unterstützung aus dem Ausland zeige den Menschen in dem kleinsten Land Amerikas, dass sie nicht vom Rest der Welt vergessen worden seien. Johannes Stabenow möchte El Salvador auf jeden Fall irgendwann einmal wieder besuchen.