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WÜRZBURG: Jordi Galcerans „Der Kredit“ in der Theaterwerkstatt

WÜRZBURG

Jordi Galcerans „Der Kredit“ in der Theaterwerkstatt

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    Die Streithähne in der Komödie „Der Kredit“ in der Theaterwerkstatt Aug in Aug: Harald Rauenbusch (links) als Anton Schmidt und Matthias Born (rechts) als Bankfilialleiter Herrn Götz.Foto: Theaterwerkstatt
    Die Streithähne in der Komödie „Der Kredit“ in der Theaterwerkstatt Aug in Aug: Harald Rauenbusch (links) als Anton Schmidt und Matthias Born (rechts) als Bankfilialleiter Herrn Götz.Foto: Theaterwerkstatt Foto: Theaterwerkstatt

    Eine alltägliche Situation: Der Filialleiter einer Bank verweigert einem Kunden den beantragten Kredit, weil jener weder Sicherheiten noch einen Bürgen stellen kann. Doch der verhinderte Kreditnehmer gibt sich mit der Ablehnung nicht zufrieden und sucht nach einem Weg, doch noch an das dringend benötigte Geld zu kommen. Im Stück „Der Kredit“ des katalanischen Autors Jordi Galceran ist dies der Ausgangspunkt für einen gleichermaßen kurzweiligen wie amüsanten verbalen Schlagabtausch. Es hatte kürzlich auf der Bühne der der Theaterwerkstatt Premiere.

    Zwei Kontrahenten

    Gegenüber stehen sich ein penibel-korrekter Bank-Bürokrat und ein undurchsichtiger, durchtrieben-eloquenter Bittsteller, der eine als Vertreter des Prinzips „Vorschrift“, das der andere mit dem Flehen um „Vertrauen“ und dem Wunsch um eine „klitzekleine Ausnahme“ kontert.

    Ein Konflikt, in dem die Machtverhältnisse klar verteilt sind und der plötzlich doch eine ganz andere Wendung erfährt, als der Antragsteller Anton Schmitt den Trumpf ausspielt, den „ihm die Natur gegeben hat“: als intuitiver Frauenversteher kündigt er an, mit der Frau des Bankers zu schlafen, sollte er nicht endlich das Geld erhalten.

    Und so wie Harald Rauenbusch in der Theaterwerkstatt als Anton Schmitt dieses Ansinnen vorbringt, ist man als Zuschauer sofort alarmiert: der hat nicht nur das Talent dazu, der meint das ernst und der setzt das – „zappzarapp, alles ganz einfach“ – auch in die Tat um.

    Allein der von Matthias Born im blauen Business-Anzug großartig verkörperte Banker zeigt sich unbeeindruckt. Er grübelt kurz, bewahrt Haltung, beharrt weiter stur auf Ablehnung und packt seinerseits den „Schwarzen Gürtel“ in Karate als Retoure aus. Um in dem weiter eskalierenden Disput dann doch den entscheidenden Fehler zu begehen, indem er seine Frau anruft, sie über den Vorfall informiert und dem Stück damit eine ganz neue Wendung gibt. Plötzlich kehren sich die Machtverhältnisse um, und der Filialleiter wird zum Bittsteller.

    Ein bitterböser Blick

    Im Gewand einer leichtfüßigen Komödie wirft Jordi Galceran einen bitterbösen Blick auf das Verhältnis von Geld und Glück, und die Frage wie viel Geld uns das Lebensglück wert ist.

    In ihrer Inszenierung setzt Conny Wagner mit viel Gefühl für Tempowechsel ganz auf die Situationskomik und den geistreichen Wortwitz des Stückes. Und hätte der junge Regieassistent Nicolas Cymara nicht ganz so viele Einsätze als Souffleur gehabt, wäre es ein nahezu perfekter Theaterabend gewesen.

    Vorstellungen jeweils Mittwoch und Freitag bis Sonntag, bis 11. November. Karten-Tel. (09 31) 5 94 00. Im Internet: www.theater-werkstatt.com

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