Phantasievolle Kostüme, schmissige Musik, ein professionelles Schauspielerensemble, die riesige Florian-Geyer-Bühne, Bühnenklassiker vom Dschungelbuch über Pippi Langstrumpf bis Robin Hood – zehn Jahre Kinderfestspiele Giebelstadt bedeuten rund 230 Aufführungen mit jährlich bis zu 10 000 begeisterten Zuschauern. „Kindertheater zu machen bedeutet mehr Verantwortung als Theater für Erwachsene“, sind sich Brigitte Obermeier und Hannes Hirth einig. Kinder sitzen mit staunenden Augen, großen Ohren und offenem Herzen im Publikum. Sie spielen die Rollen oft nach wochenlang nach, der Theatereindruck sitzt tief.
Ein Bühnenklassiker für Jung und Alt ist das „Dschungelbuch“, und weil die Schauspieler so gerne Tiere spielen, musste das Stück einfach zum Jubiläum wieder auf die Florian-Geyer-Bühne. Gleich hinter Giebelstadt beginnt der Dschungel, in dem Mogli, der kleine Menschenjunge, mit seinen Freunden, dem Kuschelbären Balu und Panther Baghira ein fröhliches Leben führt. Bis, ja, bis der böse Tiger Shirkan, der die Menschen hasst, in den Dschungel kommt. Spannung mit viel Spaß und fröhlichen Liedern erwartet das Jubiläumspublikum.
Mit Lacky Lack gibt es eine Wiederaufnahme vom letzten Jahr. Eine witzige Westernparodie aus der Feder von Hannes Hirth, die auch die Großen gut unterhält. Was Lacky Lack mit seinem strohdummen Hund Rentacar und den berüchtigten Walton-Brüdern alles erlebt, bis er auf Jolly Roger in den Sonnenuntergang reiten kann, ist ein Muss für jeden echten Kinderfestspielfan. Immer wieder setzen Obermeier und Hirth außergewöhnliche Kinderbücher um. Heuer erlebt der freche, ungezogene Rabe Socke, wie es ausgeht, wenn er nach dem Motto „Alles meins!“ und „Alles erlaubt!“ mit seinen Freunden umgeht. Und: „Der beste Ritter Rost“, meint Hannes Hirth, kommt heuer nach Giebelstadt. Die Hexe Verstexe setzt ihm ganz schön zu, verwandelt ihn gar in einen Blechfrosch, aber die Erlösung durch Burgfräulein Bö steht bevor.
„Ich hab dich daheim auf CD“, hört Brigitte Obermeier des öfteren von ihren kleinen Fans. Und viele Schulklassen und Kindergartengruppen schicken stapelweise selbst gemalte Bilder oder Briefe. „Der Kontakt zu unseren kleinen Zuschauern macht mir am meisten Freude“, sagt die Theaterleiterin. Die Kinder bemerken auch noch so kleine Details der Kostüme oder beim Bühnenbild. Gespannt warten manche, welches spektakuläre Gefährt diesmal für Eindruck sorgt. Schon 1999, im ersten Jahr, brauste der gefährliche Tiger Shirkan auf einem knatternden Motorrad auf die Bühne. Schweinchen Babe brachte einen Unimog mit, es gab einen Elefanten-Kleinbus und der Höhepunkt war bisher das acht Meter lange Schiff für Peter Pans Abenteuer. Auch die Tontechnik ist raffiniert: Bis zu 60 Einspielungen in der Stunde erzeugen eine dichte Atmosphäre auf der Bühne.
Das Ensemble, acht bis zwölf Schauspieler, hat selbst viel Spaß beim Proben und Spielen, „das ist die Voraussetzung, dass wir bei den Kindern authentisch rüberkommen“, weiß Obermeier. Immer wieder bekommen die Akteure zu hören, wie toll es sei, „dass so alte Menschen wie ihr so gut Kinder spielen könnt“, lacht Obermeier.
Hannes Hirth feiert heuer sein 25-jähriges Bühnenjubiläum und ist stolz, dass die Kinderfestspiele Giebelstadt für manch neuen Stern am Bühnenhimmel eine gute Schule sind. Etwa für Sonja Beißwenger, jetzt am Staatstheater Hannover, oder für Angela Weidmann, derzeit Studentin am renommierten Max-Reinhardt-Seminar in Wien.
Daten & Fakten
Kinderfestspiele Die Kinderfestspiele Giebelstadt finden vom 7. Juni bis zum 22. Juli statt. Informationen und Kartenvorverkauf ab sofort unter Tel. (0 93 33) 90 49 862, Fax (0 93 33) 90 49 861, E-Mail: info@kinderfestspiele-giebelstadt.de, www.kinderfestspiele-giebelstadt.de, Postadresse: Kinderfestspiele Giebelstadt, Kirchgasse 11, 97286 Winterhausen. Bürozeiten: Mo-Fr 8 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr, So 11 bis 13 Uhr. Eintritt: Kinder 5 Euro, Erwachsene 7,50 Euro, Gruppen ab 20 Personen: pro Person 4,50 Euro. Auf Wunsch erhalten Schulen und Kindergärten Materialien zu den einzelnen Stücken.