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WÜRZBURG: "Jugend musiziert": Zwei Geschwister, eine Leidenschaft

WÜRZBURG

"Jugend musiziert": Zwei Geschwister, eine Leidenschaft

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    Die Geschwister Richard und Roberta Verna sind musikalisch hochbegabt.
    Die Geschwister Richard und Roberta Verna sind musikalisch hochbegabt. Foto: Foto: Ingo Peters

    „Musik ist meine Luft“, sagt Roberta Verna und nimmt ihre Geige in die Hand. Seit ihrem fünften Geburtstag widmet die 17-Jährige jede freie Minute ihrer Leidenschaft – und ist dabei nicht alleine. Ihr jüngerer Bruder Richard ist als Cellist ebenso begabt wie seine Schwester. Jetzt haben die Geschwister beim Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ in Kassel den ersten Platz gewonnen. Ein Erfolg, den sich die beiden hart erkämpft haben.

    Die ersten musikalischen Schritte machten die Vernas schon als kleine Kinder: Seit ihrem fünften Lebensjahr bekommen die Geschwister Violin- und Cellounterricht. „Als Musiker muss man von Klein auf beginnen, wenn man unter die Besten gehören will“, sagt Mutter Gergana Fasseva Verna. Talent alleine reiche bei Weitem nicht aus. „Man muss üben, üben, üben“, verdeutlicht die Perkussionistin. Vater Markus Verna ist als Solo–Pauker am Philharmonischen Orchester ist Würzburg tätig.

    Acht Stunden üben am Tag

    Der musikalische Ehrgeiz der Eltern hat sich auf die Kinder übertragen – was sich schon bei der Wahl der Instrumente zeigt: Beide lernen Streichinstrumente, „da sie am schwersten zu erlernen sind“, erklärt die Mutter. „Wir dachten uns, wenn das nicht funktioniert kann man auf ein einfacheres Blasinstrument oder das Klavier wechseln.“

    Für den Erfolg und das Berufsziel Profimusiker üben Roberta und Richard jeden Tag bis zu acht Stunden. „Das ist die Hauptbeschäftigung. Dann erst kommt der Rest“, sagt Geigenspielerin Roberta. Zu dem „Rest“ gehört auch die Schule, in der die Geschwister nach Angaben der Mutter nicht zu den „Überfliegern“ zählen konnten. „Wenn sie beruflich andere Ziele hätten, würden wir natürlich mehr Zeit ins Lernen investieren“, erläutert sie. Durch die ständigen Proben und Konzerte gehe das aber nicht. „Die haben Priorität bei uns.“

    Eine Einstellung, die nicht alle Klassenkameraden nachvollziehen können. Ab und zu, so berichten die Geschwister, komme ein Spruch zum Thema verpasste Kindheit. „Was die anderen jetzt erleben, haben wir dann später. Nur alles viel geiler“, witzelt Richard und fügt hinzu: „Wir gehen auch in die Stadt shoppen oder feiern gerne. Aber halt anders.“ Beide schätzen die kleine und intime Welt der klassischen Musiker, in der sie auch internationale Freundschaften geknüpft haben. „Man trifft sich ja immer wieder auf Wettbewerben“, so Roberta.

    Für Richard war von Anfang an klar, dass er Musik auf Profiniveau spielen und sich so später seinen Lebensunterhalt verdienen will. Bei Roberta hat es etwas länger gedauert, obwohl das Geigespielen schon immer an erster Stelle in ihrem Leben stand. „Musizieren ist für mich das Wichtigste. In der Musik kann ich mich am besten ausdrücken“, sagt die 17-Jährige und nachdenklich fügt sie hinzu „ohne sie wäre ich innerlich tot.“

    Die Weichen für eine Musikkarriere sind gelegt. Wie es in den Lebensläufen heißt, die die Eltern an die Redaktion geschickt haben, studiert Roberta seit ihrem neunten Lebensjahr im Frühstudium an der Hochschule für Musik und wird im Oktober ihr Vollzeitstudium beginnen. Neben diversen Konzerten, auch international, ist sie in diesem Jahr auch mit dem Margot Müller Förderpreis der Stadt Würzburg ausgezeichnet worden und mehrfache Gewinnerin des ersten Preises bei „Jugend musiziert“. Ebenso wie Richard.

    Freude an jedem Ton

    Mit seinem Cello gewann er dreimal auf Regional- und Landesebene mit voller Punktzahl. Für weitere Wettbewerbe war er noch zu jung. Seinen musikalischen Horizont konnte er unter anderem bei zahlreichen Solokonzerten und im Philharmonischen Orchester erweitern.

    Dieses Jahr hatten die beiden im Regional- und Landeswettbewerb jeweils die Höchstpunktzahl erreicht und sich damit für den Bundeswettbewerb qualifiziert, bei dem sie sich gegen 2400 Musiker aus Deutschland behaupteten. „Die Wettbewerbe nehmen wir so mit, weil sie wichtig sind, um voran zu kommen“, erklärt Richard. Eigentlich übe man aber für Konzerte, denn der Applaus des Publikums und die Freude an jedem einzelnen Ton seien die Hauptantriebspunkte. „Wir wollen die Leute glücklich machen“, sagt Roberta.

    Wenn die beiden im Duo spielen, merkt man die Vertrautheit der Geschwister. Seit sie kleine Kinder sind, hat die Mutter stets darauf geachtet, dass Roberta und Richard viel Zeit miteinander verbringen. Immer wieder necken sie sich, aber wie Roberta sagt: „Wir streiten zwar viel, aber lieben uns umso mehr.“

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