Martin Kaltenpoth (28) ist in der Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG) Vorsitzender des Stammes "Fred Joseph" (Sanderau). Seit Jahren dabei, ist es sein Ziel, Jugendliche von 14 und 15 Jahren zu Toleranz und selbstverantwortlichem Handeln zu erziehen.
Die Biografie des Namenspatrons hilft ihm dabei. Fred Joseph (1911- 1943) stammte aus einer jüdisch-christlichen Familie. Ab 1934 engagierte sich der Pharmazie-Student in der katholischen Jugendbewegung, 1935/36 wurde er Jugendleiter der Georgs-Pfadfinder. Nach wiederholten Konfrontationen mit der Hitlerjugend wurde Joseph im Oktober 1936 erstmals für einen Monat verhaftet. Weitere Verurteilungen folgten, Apotheker durfte er aus politischen Gründen nicht werden.
1937 gründete Fred Joseph eine Pfadfindergruppe in Pforzheim. Weil er trotz Verbots weiter Rundbriefe versandte, wurde er bei der Gestapo denunziert. Es folgten Gefängnis-Aufenthalte in Mannheim und ab 13. November 1943 wieder in Würzburg, von wo er am 29. November 1943 ins Vernichtungslager nach Auschwitz deportiert wurde.
"Fred Joseph hat seine Jugendarbeit mit dem Leben bezahlt", erinnerte Oberbürgermeisterin Dr. Pia Beckmann bei der Enthüllung des Schildes "Fred-Joseph-Platz" an das Schicksal des Namenspatrons. Links am Eingangstor des Café Cairo wurde zusätzlich eine Gedenktafel für Fred Joseph angebracht.
Rosel Wagner, die den Apotheker persönlich gekannt hat und ihn, wie sie sagte, seinerzeit zu den Pfadfindern brachte, betonte: "Er war ein guter Mensch, der mit jungen Leuten umgehen konnte".
Jochen Wahlen, der als Vorsitzender des Stadtjugendrings Würzburg 25 000 Kinder und Jugendliche mit etwa 2000 ehrenamtlichen Leitern vertritt, freute sich ebenfalls, dass die Erinnerung an Joseph wach gehalten wird. Mit dabei bei der Gedenkfeier waren DPSG, VCP (Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder), Evangelische Jugend, CVJM (Christlicher Verein Junger Menschen), Ministranten, Schülerladen Schülertreffpunkt, das Jugendwerk der AWO und der DARC (Deutscher Amateur-Radio-Club).