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WÜRZBURG: Jugendkulturhaus „Cairo“ wird 30 Jahre alt

WÜRZBURG

Jugendkulturhaus „Cairo“ wird 30 Jahre alt

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    Madlen Will und Steffen Deeg, das Leitungsduo des Cairo, wollen gemeinsam mit den vielen Besuchern im Mai 30-jähriges Bestehen feiern.
    Madlen Will und Steffen Deeg, das Leitungsduo des Cairo, wollen gemeinsam mit den vielen Besuchern im Mai 30-jähriges Bestehen feiern. Foto: Foto: Thomas Obermeier

    Wenn diese Mauern sprechen könnten...sie hätten ganz sicher eine Menge Geschichten zu erzählen. Nicht nur über die letzten 30 Jahre, in denen hinter den spätklassizistischen Fassaden in der Burkarder Straße das „Cairo“ zu Hause ist. Denn auch vorher schon fanden hier junge Menschen einen Treffpunkt. Aber nicht nur das.

    Das Gebäude, das um die Jahreswende 1809/10 vollendet wurde, hat der aus Mannheim stammende Architekt Peter Speeth als von der Stadt Würzburg in Auftrag gegebenes Frauenzuchthaus geplant und gebaut. Was folgte, war eine wechselvolle Geschichte, bis 1965 die Jugend der Stadt Einzug hielt. Verschiedene Jugendverbände hatten hier zunächst ihre Gruppenräume. 1970 übernahm schließlich die Stadt Würzburg das „Haus der Jugend” in ihre Trägerschaft, musste es aber schon 1973 wegen Baufälligkeit schon wieder schließen und renovieren. 1974 fand dann die Neueröffnung statt. 1986 kam wieder das Aus und es folgte ein großer Umbau. 1987 wurde schließlich das „Cairo“ eröffnet, dessen erster Leiter Thomas Federl war.

    Für Würzburg etwas völlig neues

    Hartmut Emser war damals als „Stadtjugendpfleger“ im Sozialreferat für die offene Jugendarbeit zuständig und sozusagen „kraft Amtes“ in das „Cairo“-Projekt eingebunden. „Das Konzept war damals für Würzburg etwas völlig Neues“, erinnert er sich. Neu war nicht so sehr, dass das „Cairo“ ein offenes Haus für alle Jugendlichen war, die sich auch ihre Programme selbst gestalteten.

    Was das Cairo ausmacht, erklären seine Leiter

    Völlig neu, und das nicht nur in Würzburg, sondern in ganz Deutschland, war, dass im „Cairo“ sich die Jugendlichen mit Computern vertraut machen konnten, denn die meisten von ihnen hatten damals noch keinen eigenen Rechner zu Hause. Auch dass junge Leute sich hier unter fachkundiger Anleitung mit dem Medium Video beschäftigen konnten, war ein Alleinstellungsmerkmal des „Cairo“. Schon bald kamen auswärtige Besucher, um sich anzusehen, wie im „Cairo“ moderne Medien in der Jugendarbeit eingesetzt werden.

    Vom Jugendzentrum zum Haus für Jugendkultur

    „Das Cairo war mit dieser Ausrichtung eigentlich kein klassisches Jugendzentrum mehr“, erklärt Emser, „es entwickelte sich zunehmend zu einem Haus für Jugendkultur“. Denn neben Computer und Video gab es auch Kurse und Workshops für das Arbeiten mit Keramik. Dafür wurde damals eigens ein Brennofen angeschafft. Und natürlich spielte die Musik von Anfang an eine große Rolle.

    Und was sagen die ehrenamtlichen Helfer über das Cairo?

    Obwohl das „Cairo“ neue Wege in der Jugendarbeit beschritt, habe es aus der Politik keine Widerstände gegeben, erinnert sich Emser an die Anfangszeit. Im Gegenteil. Der damalige Sozialreferent Peter Motsch habe die neuen Konzepte „mitgetragen und unterstützt“. Und so ging es dann Schritt für Schritt weiter. Der Veranstaltungssaal wurde auf den neuesten Stand gebracht, eine Studiobühne für kleinere Konzerte eingerichtet. Der bisher kaum benutzte Innenhof wurde sukzessive als Open-Air-Gelände belebt. „Eigentlich war das Haus immer eine Baustelle“, erinnert sich Emser.

    Drogen und Alkohol

    Aufgrund seiner Bauweise mit vielen steilen Treppen war es allerdings nicht möglich, das „Cairo“ behindertengerecht respektive barrierefrei zu gestalten. Wann immer aber Menschen mit Behinderung ins „Cairo“ kamen, hat man gemeinschaftlich Mittel und Wege gefunden, ihnen dies zu ermöglichen.

    Natürlich brachten manche Besucher auch Probleme mit, vor allem Alkohol und Drogen waren ein Thema. Stets hatten die Mitarbeiter Kontakte zur Drogenberatung, versuchten gefährdete Jugendliche zu stärken oder sie in Therapien zu bringen. „Das war eine Zeitlang ein präsentes Thema, besteht aber heute in diesem Ausmaß nicht mehr“, resümiert Emser.

    Bis heute eine spannende Geschichte

    Heute blickt Emser mit großer Zufriedenheit auf das Erreichte zurück. „Wir haben vor 30 Jahren gesagt, wir versuchen es und waren selbst gespannt, ob es funktioniert“, schaut Emser zurück. Und so habe sich das „Cairo“ immer weiter entwickelt anstatt dass zwischenzeitlich einmal das Aus gedroht hätte: „So ist es bis heute eine spannende Geschichte geblieben“.

    Cairo-Jubiläumsprogramm Das 30-jährige Bestehen des Jugendhauses feiert das Cairo-Team mit einer Festwoche vom 18. bis 26. Mai. Neben zahlreichen Konzerten, unter anderem mit Wayne Graham, und Gisbert zu Knyphausen, und den US-Bands Wand und Pill gibt's das Femfest, ein gesellschaftskritisches Fest zum Thema Geschlecht, ein veganes Barbecue, einen Theater-Impro-Abend, eine Aktion der Urban Gardening-Gruppe und einiges mehr. Beim großen Festakt am 25. Mai treten Chapter 5, Karo, Conrads Kartell, Spaceman Spiff, Mistaa und Echoes of Felidae auf – allesamt Musiker, die schon auf der Cairo-Bühne standen oder schon lange mit dem Jugendkulturhaus verbunden sind. An diesem Abend feiert auch der „Cairo-Film“ des Würzburger Filmemachers Steffen Boseckert Premiere. Und der „Artbrew Supermarkt“ zeigt Kunst und Designs hiesiger Künstler. Zum Abschluss der Jubiläumswoche präsentieren sich am 26. Mai Bands der Würzburger Rockgemeinschaft. how

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