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WÜRZBURG: Jugendsprache: Chillen im Bildungsschuppen

WÜRZBURG

Jugendsprache: Chillen im Bildungsschuppen

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    Von dieser Art Sprache, die man so schwer versteht, fühlen sich mittlerweile viele „gedisst“ (genervt). Andere wiederum finden diesen Jargon „echt cool“ (gut). Wenn nicht sogar geistreich und lustig. Es ist die Sprache, mit der sich viele junge Menschen heutzutage mit ihren gleichaltrigen „Homies“ (Freunden) unterhalten. Auch im „Bildungsschuppen“ (Schule) gehört sie zum Alltag. Lehrer Georg Leitner von der Hauptschule Heuchelhof hat nichts gegen die Sprache der jungen Leute. Gelegentlich sogar schnappt er witzige Ausdrücke seiner „Schulbankwärmer“ (Schüler) auf und bringt sie im passenden Moment im Unterricht an, um so einen Lacheffekt zu erzeugen. Allerdings ist Leitner ein Gegner von beleidigenden Worten. Der Pädagoge weiß, dass Jugendsprache sein muss: „Die jungen Leuten wollen sich so von den Erwachsenen abgrenzen wie bei Kleidung und Musik.“

    Schulleiter Reinhard Glaab von der Hauptschule Heuchelhof meint, dass an seiner Schule wenig Jugendjargon verwendet wird. Häufig stolpert er allerdings über Worte wie „alken“ (Alkohol trinken) oder „chillen“ (ausruhen). Glaab hat grundsätzlich nichts gegen die Sprache der Jugend. Er sagt: „Hinter diesem Jargon stecken jugendliche Kreativität, teilweise ein dezenter Sarkasmus, aber auch eine ausgezeichnete Beobachtungsgabe“. Den Jugendjargon hält Glaab als Bereicherung für die deutsche Sprache.

    Es ist eine Art „Sprachspielerei“, sagt Germanistin, Dr. Monika Fritz-Scheuplein vom Unterfränkisches Dialektinstitut der Universität Würzburg, die sich bereits vor etwa 20 Jahren mit der Sprache der Jugend in einer Magisterarbeit beschäftigt hat. Die Wissenschaftlerin stellt fest: „Sobald die Sprache von Älteren übernommen wird, wird sie für die Jugend uninteressant. Und ihre Wörter kommen wieder aus der Mode.“

    Einige Ausdrücke, die im Jugendjargon entstanden sind, stehen bereits im Duden, betont Fritz-Scheuplein. Wie zum Beispiel das Wort „Tussi“ als abwertender Begriff für Mädchen. Aber auch das Wort „geil“ steht schon lange nicht mehr nur mit der Bedeutung „derb“ oder „vulgär“ im Wörterbuch, sondern wird auch als Begriff für „großartig“ eingesetzt.

    „Sobald die Sprache von Älteren übernommen wird, wird sie für die Jugend uninteressant.“

    Dr. Monika Fritz-Scheuplein Germanistin an der Uni Würzburg

    Manche aktuelle Lexika der Jugendsprache schießen allerdings deutlich über das Ziel hinaus. Sie versuchen uns glaubhaft zu machen, dass Jugendliche Wörter wie „Achselmoped“ (Deo-Roller), „Fünf-Finger-Rabatt“ (Diebstahl), „Zeckentaxi“ (Katze) und Parkbankphilosoph (Obdachloser) verwenden. Eine Befragung Würzburger Jugendlicher beweist das Gegenteil (siehe Umfrage). Möglicherweise werden diese Jugendausdrücke in anderen Regionen Deutschlands verwendet. Oder die Autoren der Lexika haben diese Begriffe nur frei erfunden, um sich wichtig zu machen.

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