23 Jahre jung, Student - und schon Landtagskandidat. Das geht. Aber nur bei einer funkelnagelneuen Partei. Also bei "mut", im März 2017 gegründet von Claudia Stamm, die dafür die Grünen verlassen hat. Julian Höfner ist mut-Direktkandidat für den Stimmkreis Würzburg-Land.
Der 23-Jährige ist aufgeregt, als er zum "Kandidaten-Gespräch" kommt. Kein Wunder. Der Mann ist kein Politiker. Aber er will einer werden. Am besten schon nach der Landtagswahl am 14. Oktober.
"Massiver Rechtsruck aller Parteien"
"mut" heißt seine Partei. Und Mut hat Julian Höfner. Der "massive Rechtsruck aller Parteien" stinkt ihm. Dem will er was entgegen setzen. Mit seiner Partei, die von sich sagt, dass "der Mensch der Schwerpunkt" ihrer Politik sei. Dass sie "die Demokratie bürgernäher gestalten" wolle. Zum Beispiel mit "mehr Volksentscheiden". Und dass sie für eine "humane Flüchtlingspolitik" stehe.
"Die Achtung der Menschenwürde ist das Wichtigste", erklärt Höfner und fordert "eine Kindergrundsicherung für jedes Kind". Die Finanzierung sei möglich. "Dafür werden das Ehegatten-Splitting und das Kindergeld abgeschafft". Überhaupt sei Geld ja kein Problem. "Davon ist genügend da. Die CSU verteilt doch gerade massenhaft Steuergeschenke."
"Solidarische Grundrente"
Wenn es um die Renten geht, gerät der mut-Kandidat ein wenig ins Schwimmen. "Eine solidarische Grundrente" will er. Wie die aussehen soll, weiß er aber nicht so genau. "Da kommt noch was", verspricht er schnell. Das Thema ist halt weit weg, wenn man erst 23 ist. Der Tierschutz liegt da näher. Julian Höfner, der "kein Fleisch aus Massentierhaltung" isst, will mit seiner Partei "angemessene Lebensbedingungen für Tiere in der Landwirtschaft". Und ein Verbot von Wildtieren in Zirkussen und Zoos. Was die Umwelt angeht, sei "Nachhaltigkeit nicht mehr umsetzbar", sagt er. " Jetzt ist Zukunftsfähigkeit gefragt." Die mut-Partei hält er für zukunftsfähig: "Wir lösen uns erst auf, wenn wir keine neuen Ideen mehr haben."

Politisch engagiertes Elternhaus
Der 23-Jährige, der aus einem politisch engagierten Elternhaus stammt und in einem Würzburger Studentenwohnheim wohnt, hat auch Rezepte zur Behebung der Wohnungsnot. Der soziale Wohnungsbau müsse gefördert werden, die Kommunen sollten mehr Wohnungen bereit stellen und verwalten. "Dieses Feld darf man nicht den Spekulanten überlassen." Wird die die mut-Partei, die in Unterfranken etwa 25 und bundesweit rund 500 Mitglieder hat, es in den Landtag schaffen? "Das Potenzial ist da", sagt Höfner, "jeder Zweite ist unentschlossen, was er wählen soll, viele sind unzufrieden mit der Regierungspolitik". Volkes Stimme hat der Kandidat seit März an den Infoständen seiner Partei gehört. Wenn es nichts wird mit dem Landtagsmandat,hat Höfner wieder mehr Zeit für sein Studium. Er weiß, dass das Politikwissenschaften und Soziologie "nicht die wirtschaftlichsten Fächer" sind. Aber man müsse "das machen, was einen interessiert", sagt er.
Steckbrief Name: Julian Höfner
Alter: 23 Jahre
Geboren in: Gerolzhofen (Lkr. Schweinfurt)
Wohnt in: Würzburg
Beruf: Student
Familienstand: Ledig, keine Kinder, derzeit keine Freundin
Hobbys: Radfahren, Wandern , Lesen
Parteieintritt: Dezember 2017
Weiteres politisches Engagement: AEGEE (Association des Etats Généraux des Etudiants de l'Europe/Europäisches Studentenforum), ein europäisches Netzwerk studentischer Ortsgruppen, das Kulturaustausch, bürgerliches Engagement und Hochschulbildung fördert.