Neben alten Bildern und Zeitungsdokumenten, die an die Bischofsweihe im kriegszerstörten Würzburg erinnern, werden in der Ausstellung auch Fotografien und Exponate gezeigt, die einen anderen Julius Döpfner zeigen: der spätere Bischof als junger Bub im Kreis seiner Eltern und der vier Geschwister im heimischen Hausen bei Bad Kissingen, als Internatsschüler am Würzburger Kilianeum oder beim Bergsteigen in den Alpen.
Bischof der Trümmerstadt
Die Lebensgeschichte Döpfners ist äußerst ungewöhnlich: Am 11. August 1948 ernennt Papst Pius XII. den erst 34-jährigen Julius Döpfner zum Nachfolger des verstorbenen Bischofs Matthias Ehrenfried. Zwei Monate später, am 14. Oktober 1948, weiht der Bamberger Erzbischof Joseph Otto Kolb Döpfner in der nur gering zerstörten Neumünsterkirche zum Bischof von Würzburg. Der Dom liegt noch in Trümmern.
Der zu diesem Zeitpunkt jüngste Bischof Europas stellt sich den vor ihm liegenden Herausforderungen, beginnt mit dem Auf- und Ausbau der Kirchenverwaltung und setzt maßgebliche Impulse beim Wiederaufbau der bombenzerstörten Stadt: „Wohnungsbau ist Dombau, Wohnungssorge ist Seelsorge“, sagt Döpfner im Januar 1949 anlässlich der Gründung der kirchlichen Baugenossenschaft Sankt-Bruno-Werk. Die Nachwehen des Krieges – zahlreiche Flüchtlinge und Vertriebene sowie zerstörte Gebäude – sorgen für eine äußerst angespannte Wohnsituation in Würzburg, vor der der junge Bischof die Augen nicht verschließt. Ein Exponat ist der persönliche Terminkalender Döpfners, der zeigt, unter welcher Anspannung der junge Bischof stand.
Abschied und Neuanfang in Berlin
1957 verlässt Döpfner Würzburg, um Bischof in Berlin zu werden. Die Augen der Welt richten sich in dieser Zeit auf die geteilte Stadt. So erlangt auch Döpfner weltweite Bekanntheit. 1958 wird Döpfner zum Kardinal erhoben, 1961 erfolgt die Ernennung zum Erzbischof von München und Freising.
Er engagiert sich bei der Vorbereitung des Zweiten Vatikanischen Konzils und wird einer der vier Moderatoren. In dieser Rolle wirkt er maßgeblich an den Beratungen und Beschlüssen des Konzils mit. Ab 1965 ist er auch Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz sowie in den 1970er Jahren Präsident der Würzburger Synode. Am 24. Juli 1976 stirbt Döpfner völlig unerwartet in München.
Die Ausstellung ist von Montag bis Freitag während der Öffnungszeiten des Bischöflichen Ordinariats Würzburg in der Domerschul- straße 2 zu besichtigen.