„Während seiner 44-jährigen Regierungszeit hat Julius Echter etwa 300 Kirchen neu errichtet oder umgebaut. Ich bin fasziniert von den spitzen Juliustürmen, die in der Zeit der Gegenreformation zum Wahrzeichen unserer fränkischen Heimat geworden sind. Noch mehr gefallen mir aber die Inschriftentafeln, die zu Ruhm und Gedenken des Bauherrn an den Kirchen angebracht wurden“, erläutert Popp.
Er möchte, dass in den Kirchengemeinden das Bewusstsein für das historische Geschehen in Erinnerung behalten. „Die Bautafeln sollen auch künftigen Generationen Aufschluss über die Geschichte unseres Landstrichs geben“, sagt Popp. Es gelte deshalb, diese Dokumente aus Stein wert zu schätzen, sie zu erhalten und zu sichern.
Die Gedenksteine hatte der Fürstbischof als Bauherr von einer Würzburger Bildhauerwerkstatt anfertigen lassen. Text und Form dieser Bautafeln sind deshalb ähnlich. Das Wappen des Fürstbischofs mit dem Frankenrechen und der diagonalen Anordnung der Echterringe fehlt nicht und oft sind flankierende Engelsköpfe um das geschwungene Wappenschild gleich.
Ein besonders schönes Exemplar einer fürstbischöflichen Bautafel ist an der Außenseite des Kirchenschiffs in Rieden zu sehen. Seit der Renovierung im Jahr 2004 ist das Wappen wieder farbig. Der Sprachgebrauch der Zeit um das Jahr 1600 ist auch an dieser Gedenktafel beispielhaft. Er lautet: „Wiltu wißen in einer Sümm /Wz vber viertzig Jar herümb/Bischoff Julius zu gottes ehr/Im stifft gestifftet heb so hör / Kirchen Spitall Clester und schloß/Ambts Raths pfar schuel schüffheüser groß/Auch diese kirch erbauten Thut/pflantzt alte lehr und sitten gut/1614.“
Fürstbischof Julius Echter ist übrigens bei seiner gigantischen Bautätigkeit kostensparend vorgegangen. Die Kirchen der Region dienten vor allem als Symbole der Gegenreformation im Hochstift Würzburg. Deshalb wurde die verordnete Normbauweise entsprechend der Zielsetzung ausgerichtet. Eine rechteckige Grundfläche etwa wurde von einem Satteldach überzogen und beidseitig von Giebeln begrenzt. Bei den Würzburger Großbauten wie der Universität oder des Juliusspital standen vor allem fürstbischöfliche Repräsentationszwecke im Vordergrund.