Wer jetzt an eine Prüfung vor einer landwirtschaftlichen Fachschulkommission denkt, liegt allerdings total daneben. Der Unterfranke hat sein Diplom in Wind, Gemeinde Pommersfelden auf dem Hof von Georg und Ingrid Birkner erworben. Vor den Augen einer gestrengen Jury und im Rahmen seines Junggesellen-Abschieds. Denn der Höchberger wird am 28. August seiner Nachbarin Katharina Hupp, einer Landwirtstochter, das Ja-Wort geben. Alexander heiratet damit quasi „übern Mist“ wie der Franke so treffend sagt.
Dass der Bräutigam Leiter des Bauamts der Gemeinde Höchberg ist und als solcher wenig Ahnung von den Arbeiten auf einem Bauernhof hat, brachte seinen Bruder und Trauzeugen Tobias auf die Idee: „Alexander muss beweisen, dass er auch im landwirtschaftlichen Betrieb Hand anlegen kann.“
Bräuche rund um die Hochzeit gibt es ja jede Menge. Zu den neueren gehören die Junggesellenabschiede. Bei Alexander Knahn stand Kühe melken und striegeln, Schweine ausmisten und Stroh schneiden auf der Liste, die er vor den Augen einer Jury abarbeiten musste. Alles völlig ungefährlich, denn die Tiere der Birkners zeigten sich friedlich. Und der Bräutigam ließ sich keinerlei Berührungsängste anmerken.
Dass Knahn in Wind seinen Abschied vom Junggesellenleben feierte, hatte die in Höchberg verheiratete Tochter der Winder Landwirte vermittelt. Mit dem Bus reisten 27 Freunde, Verwandte und Kollegen in den Pommersfeldener Ortsteil.
„Ich bin stolz darauf, was er kann“, sagte der Opa der Braut, Herbert Hupp, der ein wachsames Auge auf den Hochzeitskandidaten hatte. Wie Arnulf Knahn, der Vater des Bräutigams und Norbert Seubert, Gastwirt aus Höchberg, gehörte er der Kommission an, die über alle bewältigten Arbeiten genau Protokoll führte.
Edmund Genheimer, Landwirt aus Höchberg, zollte dem Prüfling „für seine Gabelführung“ höchstes Lob: „Alexander hat die Gabel beim Ausleeren umgedreht und den Mist nicht einfach weg gekippt.“