75 Hektar Wein wachsen im Bullenheimer Paradies neben dem kleinen Dorf, das 1978 durch die Gebietsreform von Unter- nach Mittelfranken geschubst worden war und heute Teil der Gemeinde Ippesheim ist. Auf 320 Einwohner kommen zwölf Weinstuben und Heckenwirtschaften, „das ist doch nicht schlecht“, meint Julia Dürr.
Auch ihr Vater eröffnete 1995 ein Gasthaus nachdem er 1991 den eigenen Weinbaubetrieb gegründet hatte. Für Julia Dürr lag die Entscheidung nahe, selbst Winzerin zu werden. Seitdem hat Vater Günther Dürr in Weinberg und Keller eine kundige Unterstützerin gefunden.
Scheurebe als Lieblingswein
Der erste Wein, den Julia Dürr völlig alleine ausgebaut hat, war eine Scheurebe. Die bukettreiche Sorte ist ihr Liebling, auch wenn sie in den letzten Jahren gegen Silvaner, Müller-Thurgau und Riesling ein wenig ins Hintertreffen geraten ist.
Mit ihrem Vater sei sie sich zwar einig, wie ein Wein schmecken muss, erzählt sie – „von der Philosophie her sind wir uns ziemlich ähnlich.“ Aber sie bringe eben von ihrer Ausbildung auch neue Methoden und einen frischen Wind in den Betrieb. Und den würde sie gerne einmal übernehmen. Zuvor will sie sich allerdings noch zur Technikerin und Meisterin weiterbilden.
Jetzt gilt ihr Interesse aber erst einmal dem großen Ziel, als Weinkönigin eine Region zu repräsentieren, die es in den letzten Jahren an die Spitze der deutschen Anbaugebiete geschafft hat. Und sollte sie es erreichen, dann ist ohnehin eine Auszeit nötig.
Begeistert vom Beruf
„Franken hat Vollgas gegeben“, sagt Julia Dürr. Bei der Qualität, bei der Vermarktung. „Und die Weine sind heute so individuell ausgebaut, dass für jeden etwas dabei ist. Das zeichnet Franken heute aus.“ Die Begeisterung, die Julia Dürr für ihren Beruf und den Wein empfindet, klingt aus ihren Worten. Diese Begeisterung an andere Menschen weiterzugeben, das ist der größte Reiz, den das Amt als Fränkische Weinkönigin mit sich bringt, sagt sie.
Weinwissen allein genügt allerdings nicht, um am 12. März vor 200 Juroren bestehen zu können. Allgemeinwissen ist gefragt und die Fähigkeit, sich und den Wein gut präsentieren zu können. Sind es doch vor allem öffentlichkeitswirksame Auftritte im In und Ausland, die der Fränkischen Weinkönigin im Jahr ihrer Amtszeit bevorstehen werden. Für die Vorbereitung vertraut sich Julia Dürr deshalb einem erfahrenen Trainer an, Franz Sauer vom Winzerkeller Randersacker. Mit ihm ist sie in den kommenden Wochen in ganz Franken unterwegs. Später dann wird sie im Namen des Weinbauverbands gemeinsam mit ihren beiden Mitbewerberinnen verschiedene Weingüter besuchen. An diesem Vormittag steht erst einmal die Arbeit im Weinberg auf dem Programm. Die Reben müssen geschnitten werden, einer der wichtigsten Schritte während des ganzen Jahres. „Jetzt legen wir fest, welchen Wein wir im Herbst ernten wollen“, erläutert die Fachfrau. Und es soll, wie schon 2012, ein besonders guter werden.
ONLINE-TIPP
Die drei Bewerberinnen um das Amt der Fränkischen Weinkönigin stammen in heuer alle aus der Region Ochsenfurt. Wir werden sie in den nächsten Ausgaben vorstellen. Video-Interviews und Bilder von den Kandidatinnen sowie Infos zur Wahl finden Sie unter: www.mainpost.de/weinkoenigin