Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Stadt Würzburg
Icon Pfeil nach unten

"Kaiserstraße wird immer mehr zur Ramsch-Straße"

Stadt Würzburg

"Kaiserstraße wird immer mehr zur Ramsch-Straße"

    • |
    • |

    Altstadt (micz) Wenn es um exklusive, qualitativ hochwertige Kleidung geht, zählt das Modehaus Kasper seit fast fünf Jahrzehnten zu den ersten Adressen in der Stadt. Damit ist es nun vorbei. Das Geschäft am Eingang zur Kaiserstraße schließt zum Jahresende seine Pforten. Zur Zeit läuft der Räumungsverkauf.

    "Die Entscheidung fällt mir nicht leicht, aber es gibt keine Alternative", sagt Barbara Ditzel, die Inhaberin. Neben Würzburg habe sie auch das Geschäft in Bad Kissingen geschlossen, nur das Stammhaus Schweinfurt bleibe. Nach dem Tod ihres Vaters Otto Ditzel wolle sie ihre Kräfte konzentrieren. Dies sei angesichts der angespannten Lage gerade im Textil-Einzelhandel auch dringend geboten. Den letzten Ausschlag für die Geschäftsaufgabe in Würzburg habe eine "Mieterhöhung um 40 Prozent" gegeben. Der Standort Kaiserstraße sei so nicht zu halten.

    Zumal die Lage gegenüber dem Bahnhof am Tor zur Stadt mittlerweile ein "sehr schlechtes Image" habe, ergänzt Helmut Eckart, von 1960 bis 1999 Kasper-Geschäftsführer. Für Eckart, der Barbara Ditzel jetzt beim Ausverkauf unterstützt, ist die Kaiserstraße im Lauf der Jahre eine "Ramsch-Straße" geworden, mit "austauschbaren Filial-Läden, wie es sie in jeder Stadt gibt".

    "Egal ob Seide, Loden oder Kaschmir - mir hat es Freude gemacht, schöne Dinge zu verkaufen." Helmut Eckart - für viele Kunden der "Herr Kasper" schlechthin - gerät ins Schwärmen, wenn er sich an die 60er und 70er Jahre erinnert, als Kasper der Herrenausstatter war, der Marken wie "Bogner", "Burberrys" oder "van Laack" als Erster nach Würzburg holte. Kunden aus ganz Nordbayern ließen sich von Kasper anziehen. Über prominente Namen spricht Eckart nicht, allein der Maler Luigi Malipiero grüßt von einem Foto zwischen den Regalen.

    Anstelle von Eleganz sei heute vielfach "Uniformität" getreten, bedauert Eckart. Zudem spiele Qualität für viele Kunden nicht mehr die entscheidende Rolle. "Die Wegwerf-Mentalität hat längst auch die Kleider-Kultur erfasst". Das wirke sich auf die Bereitschaft aus, für Anzüge, Hemden und Krawatten höhere Preise als im Kaufhaus zu bezahlen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden