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WÜRZBURG: Kamelschritte mit Körperwellen

WÜRZBURG

Kamelschritte mit Körperwellen

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    Dennoch ist sie ist so auf den Ablauf des Stückes konzentriert, als ob sie selbst tanzte: Wer ganz genau hinschaut, sieht, dass ihre Lippen in dem Moment, wo die Musik eine Bauchkontraktion fordert, das Wort „Kontraktion“ formen. Ihre Schülerinnen vorne auf der Bühne klimpern mit den Wimpern, als sie es bemerken. Sie treten bei einem Hoffest in Rimpar auf – und erstmals ist Heidi Leopoldt, ihre langjährige Lehrerin und Mittänzerin, bei einem Auftritt ihrer Showtanzgruppe „Meharis“ nicht dabei.

    Heidi Leopoldt, in der Würzburger Bauchtanzszene besser bekannt unter dem Künstlernamen Sanna, nimmt Abschied von der Bühne. Gemeinsam mit den „Meharis“ wird sie noch zweimal eine Bauchtanz-Show tanzen, am Freitag, 26. Juni und am Sonntag, 28. Juni – im Theater Chambinzky. Danach soll Schluss sein mit öffentlichen Auftritten. Aus Altersgründen. Wer sie mitwippen sieht beim Hoffest, mag das bezweifeln. Wer sie kennt, weiß, dass sie Entscheidungen durchzieht.

    Es ist schließlich nicht das erste Mal, dass die gebürtige Hamburgerin einen Entschluss fasst und mit den Konsequenzen lebt. Wie damals, 1989, als sie ihren erlernten Beruf als Sozialpädagogin aufgab und all ihre Energie sowie alle Ersparnisse in die „Tanzoase“ investierte, ihr Bauchtanzstudio in Hamburg.

    Es war eines der ersten in Deutschland überhaupt. „Was war ich naiv damals“, sagt sie. Damals, ganz am Anfang ihrer Bauchtanzkarriere, konnte es vorkommen, dass sie ihren Schülerinnen gerade mal zehn Unterrichtseinheiten voraus war.

    Heute, nach Jahrzehnten des Lernens bei international renommierten orientalischen Tänzerinnen und Tänzern, gibt es keinen orientalischen Rhythmus, den „Sanna“ nicht erkennen, choreographieren oder tanzen könnte.

    Südägyptischer Stocktanz

    Keinen Tanzstil – ob südägyptischer Stocktanz oder Melaya, der Tanz mit dem schwarzen Tuch – den sie nicht unterrichten könnte. Seit zehn Jahren lehrt die Hamburgerin den Bauchtanz nicht mehr in ihrer Heimatstadt, sondern in der Region Würzburg: Sie hat ihr Studio verkauft, ist umgezogen, der Liebe zu einem Unterfranken wegen. Auch so eine Entscheidung, die sie konsequent durchgezogen hat.

    Die Hamburgerinnen werden es bedauert haben – zahlreiche Frauen in Würzburg, Gerbrunn und Ochsenfurt haben bei zahllosen Volkshochschulkursen und Workshops von Heidi Leopoldts Wissen profitiert.

    „Okay, gucken wir uns noch mal diese Hüftbewegung an“ sagt Leopoldt bei einer Probe zu den acht Frauen, die mit ihr die Show tanzen werden. „Ihr macht mit der Hüfte eine Acht. Gleichzeitig kippt ihr die Hüfte ihm Rhythmus der Musik – und dann kommt noch der Shimmy dazu.“ Shimmy ist typisch für den orientalischen Tanz – ein Schütteln einzelner Körperteile, das erfahrene Tänzerinnen auf Schritte, Kreise oder Hüftachten drauflegen.

    Die Tänzerinnen der Gruppe Meharis können den Shimmy – aber Heidi Leopoldt beherrscht ihn. Kamelschritte mit Körperwellen, drüber ein Shimmy – und dabei auch noch mit dem Publikum flirten können. Das ist Kunst.

    Heidi Leopoldt alias Sanna wird ihre Kunst letztmalig öffentlich im Chambinzky zeigen – bei zwei Aufführungen ihrer selbstchoreographierten Bauchtanzshow „Am Brunnen des Abu Halim“, zu der sie auch das Skript und das Drehbuch geschrieben hat. Aufführungen sind am Freitag, 26. Juni, und am Sonntag, 28. Juni, jeweils um 20 Uhr. Mit ihr tanzen die Frauen der Gruppe Meharis. Die Rolle des „Abu Halim“ spielt Kurt Egreder.

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