Was haben Kampfkunst und Technik an der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt mit einander zu tun? Ganz einfach: Es geht darum, wie sich ein Körper bewegt: Eine Studie der Sozioinformatik befasste sich mit "kinematischen Bewegungsanalysen". Das geht aus einer Pressemitteilung der Hochschule hervor, der folgende Informationen entnommen sind.
Durchgeführt wurden diese Analysen an der Hochschule mithilfe sogenannter Motion Capture (MoCap). Dieses Tracking-Verfahren zur Erfassung und Aufzeichnung von Bewegungen, findet seinen Ursprung in der Animations- und Filmeindustrie und wird zunehmend im Gesundheits- und Sportwesen sowie in der Robotik verwendet. Menschliche Bewegungen werden in eine virtuelle Umgebung implementiert und lassen sich dort weiterverarbeiten.
Zentrale Fragestellung der Studie war, inwiefern die Einführung eines MoCap-Trainingsansatzes in der Kampfkunst "Muay Thai" zu einer Leistungssteigerung bei Athletinnen und Athleten führt. Die Kampfsportart zeichnet sich durch schnelle und dynamische Techniken aus, die höchst präzise ausgeführt werden müssen. Das Projekt orientierte sich an einem theoretischen Modell, das Lernmethoden im Sport mit neuen Technologien verknüpft und die Kampfsport-Trainingsmethoden mit MoCap kombiniert.
Mehrere Personen Testpersonen
Die Studie setzte sich mit drei unterschiedlichen Trainingsansätzen und zwei verschiedenen Bewertungsmethoden auseinander. Hierfür nahmen mehrere Personen an der Studie teil und trainierten "Muay Thai" Techniken. Die Validierung erfolgte durch die Experteneinschätzung eines mehrfachen Welt- und Europameisters im Muay Thai und Kickboxen. Darüber hinaus wurde die Bewertung durch technische Komponenten ergänzt.
Erkennen, verinnerlichen und verbessern
Trainiert wurde unter verschiedenen Bedingungen im MoCap-Labor der THWS. Fehler und Abweichungen von der idealen Trainerpose konnten die Teilnehmenden anhand eines Vergleichs zwischen deren Daten und der Trainerreferenz in visualisierter Form erkennen, verinnerlichen und verbessern.
Signifikanter Leistungsanstieg
Die Ergebnisse zeigen, dass die neuartige Methode einer Gruppe besonders bei anspruchsvollen und dynamischen Kampfsporttechniken zu einem signifikanten Leistungsanstieg führte. Die Studie belegt, dass ein Trainingsansatz individuell gestaltet werden sollte, um die Leistung von Athleten zu steigern.
Die neue Technologie zeigte detaillierte Aufschlüsse über Nuancen in der Inkorrektheit einer Bewegung auf. Und das visuelle Feedback förderte die Verinnerlichung und trug zum selbst basierten Beobachtungslernen bei.
