Nachdem im Juli vom Stadtrat ein Baukostenzuschuss von 500 000 Euro für die gesamte Baumaßnahme beschlossen worden war, sollte nun auf Bitte der evangelischen Kirchengemeinde als Kindergartenträger dieser Zuschuss erhöht werden.
Weil das evangelische Landeskirchenamt in München das gewünschte umfangreiche Mitspracherecht der Stadt Uffenheim bei den Baumaßnahmen nicht anerkennt, müssen die vertraglichen Vereinbarungen geändert werden.
Wolfgang Barz (SPD) unterstützte die vom Finanz- und Werkausschuss empfohlene Baukostenzuschusserhöhung auf 550 000 Euro, seiner Fraktion wäre die Aufhebung der Deckelung lieber gewesen. Birgit Linke (Bündnis90/Die Grünen) sah in der Erhöhung einen Kompromiss. Für Claus Grammetbauer (Freie Wähler) wäre die Zuschusserhöhung auf 550 000 Euro die absolute Obergrenze. Er hatte jedoch nach dem Vorliegen neuer Erkenntnisse große Bedenken.
Sein Fraktionskollege Erwin Keller, der Baufachmann ist, hatte Kontakt aufgenommen zum Uffenheimer Architekten Wolfgang Liebberger, der vor rund 25 Jahren für die Bauleitung des Kindergartens vor Ort verantwortlich gewesen ist. Liebberger hat aus dieser Zeit noch sämtliche Unterlagen und weiß genau, welche besonderen Werkstoffe damals verwendet worden sind.
Keller sagte, es wäre eine Sünde, das hochwertige mit Kork gedämmte Titanzinkdach abzureißen und durch ein weniger wertiges Dach zu ersetzen. Alleine für die Maßnahmen am Dach rechnet man mit 150 000 Euro Kosten. Dieser Kindergarten, so Keller, sei ein wertvolles Gebäude, als Musterbau konzipiert nach ökologischen Grundsätzen, das man erhalten sollte. Vernünftig wäre es jetzt, in Gesprächen, auch mit Wolfgang Liebberger den Sachverhalt genau zu prüfen.
Mit 13 gegen fünf Stimmen wurde die Erhöhung des Baukostenzuschusses auf 550 000 Euro beschlossen.
Winfried Malcher, CSU äußerte die Erwartung an den Kindergartenträger, dass die neuen und wertvollen Hinweise beim weiteren Vorgehen berücksichtigt werden, auch wenn die Stadt Uffenheim als Geldgeber darauf keinen Einfluss habe.
Auf Nachfrage ist vom damaligen ausführenden Architekten Wolfgang Liebberger zu erfahren, dass es sich bei diesem Kindergartenholzgebäude um den Prototyp eines Kindergartens handelt in zukunftsweisender, baubiologischer Bauweise, geplant von Heiner Förderreuther vom technischen Referat des evangelischen Landeskirchenamtes in München. Für die Werkplanung und Oberleitung war Tobias Köhler verantwortlich.
Das Gebäude ist in Holzständerbauweise errichtet, die Fassade besteht aus massivem Lärchenholz. Für die Wärmedämmung des Titanzinkdaches wurden zwölf Zentimeter starke Naturkorkplatten verwendet. Um jegliche Wohngifte zu vermeiden, wurde im gesamten Innenraum unbehandeltes Holz verwendet. Schall- sowie Trittschalldämmung erfolgte mit Kokosfaserplatten. Diese hochwertigen, biologischen Materialien führten mit zu den rund 1,4 Millionen Mark Baukosten.
Bei dem Kindergartengebäude handelt es sich um eine sehr sensible Gesamtkonstruktion, so Liebberger. Er kam ins Schwärmen, als er die geniale Statik für die besondere Holzbalkendecke erklärte.
Dieses Gebäude, sagte Liebberger, sei auf Langlebigkeit ausgerichtet und grundsätzlich als zweigruppiger Kindergarten geplant worden. Das Besondere sei immer die Wohlfühl-Atmosphäre im Innenbereich durch die natürlichen Werkstoffe gewesen.
Durch die Komplexität der gesamten Statik könne man nicht einfach das Dach oder andere Bauteile entfernen.