Neben diesem Prachtexemplar hat kaum noch eine Beilage Platz. Um die geht es ja aber auch nicht, sondern um den Fisch. Im Gasthof zum Schwarzen Adler in Ulsenheim (Lkr. Neustadt/Aisch–Bad Windsheim) wurden die 31. Karpfenschmeckerwochen eröffnet.
Die Dame, die den ganzen halben Karpfen am Stück „erbeutet“ hat, hat jetzt was vor sich. Anderthalb Kilo wiegt so ein Fisch, wenn er aus dem Teich geholt und zum Verzehr bereit gemacht wird. Drei Jahre alt wird der Aischgründer Karpfen normalerweise. Und da hat die Dame noch Glück gehabt, denn es wurden auch schon 40-Kilo-Exemplare mit über einem Meter Länge geangelt. Behaupten jedenfalls die diversen Angler-Foren im Internet.
Schon vor über 30 Jahren hat der Landkreis Neustadt/Aisch–Bad Windsheim das Potenzial seiner hochrückigen Teichbewohner erkannt und die Karpfenschmeckerwochen ins Leben gerufen. „Den Landkreis den Gästen im wahrsten Sinne des Wortes schmackhaft machen“ will Landrat Walter Schneider nach eigenen Worten. Dass das klappt, dafür sind vom 5. September bis 8. November 20 Restaurants im ganzen Landkreis verantwortlich.
Und deren Küchenchefs wissen mit dem Karpfen mehr anzufangen als ihn nur zu backen oder im Sud zu kochen. Nein – auch die Exotik hat ihren Platz im Land des Aischgründer Karpfens. Chefkoch Bernd Meyer zeigt in der Küche des Schwarzen Adlers, was damit gemeint ist. Karpfenfilet in Cocos-Currysoße hat er vorbereitet, hat Karpfen in Sushi gerollt, eine Karpfenterrine und Karpfenmus gemacht. Und natürlich darüber die Klassiker nicht vergessen: Karpfen gebacken, Karpfen blau im Silvaner-Sud, Karpfenflossen und Karpfen geräuchert.
Die vielen geladenen Gäste im Schwarzen Adler kennen keine Berührungsängste. Warum nicht mal Karpfenklößchen in Basilikumrahm? Obwohl es die Traditionsbewussten unweigerlich zu den großen Wärmeplatten mit den gebackenen Karpfen hinzieht, mögen sie auch noch so gewaltig sein. Der Aischgründer Karpfen füllt den ganzen Teller. Was er ja auch soll, denn genau zu diesem Zweck wurde er gezüchtet.
Die Mönche im Mittelalter, die in ihren Teichen im Aischgrund die Fische züchteten, mussten sich nämlich zahlreichen lästigen Speiseregeln beugen. So durften die in der Fastenzeit verzehrten Karpfen nicht über einen runden Teller hinausragen. Um also möglichst viel Fisch auf möglichst wenig Teller unterzubringen, wurde der Aischgründer Karpfen in die Höhe gezüchtet. Daher seine rundliche Körperform – und auch die der Mönche? Der runde Karpfen ziert übrigens auch das rot-weiße Schild, das an den Karpfen-Restaurants aushängt.
Informationen im Internet unter
www.karpfenschmeckerwochen.de