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WÜRZBURG: Katharina Domschke: Die Genetik der Angst

WÜRZBURG

Katharina Domschke: Die Genetik der Angst

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    Keineswegs ängstlich: Katharina Domschke ist neu an der Uni und möchte mit ihren Forschungen den Kampf gegen Angsterkrankungen vorantreiben.
    Keineswegs ängstlich: Katharina Domschke ist neu an der Uni und möchte mit ihren Forschungen den Kampf gegen Angsterkrankungen vorantreiben. Foto: Foto: Matthias Niehues

    Angst hat es ihr angetan: Katharina Domschke erforscht die genetischen Grundlagen, die Menschen anfällig für Angststörungen machen. Die 33-jährige Medizinerin ist seit Januar Professorin für Psychiatrie und Oberärztin an der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie der Universität Würzburg.

    Eigentlich sind Furcht und Angst wichtige Komponenten menschlichen Verhaltens: Sie schützen vor Einflüssen oder Begegnungen, die unangenehm oder schädlich sein können. Allerdings gibt es auch eine krankhafte Seite: „Angst wird dann pathologisch, wenn sie zu lange dauert oder in Situationen auftritt, die eigentlich nicht gefährlich sind. Wenn sie die Betroffenen in ihrem Alltagsleben behindert und unter Leidensdruck setzt“, erklärte Domschke der Pressestelle der Uni.

    Zu Jahresbeginn wechselte sie von Münster nach Würzburg. Auch an ihrem neuen Arbeitsplatz wird sie erforschen, wieso manche Menschen für eine Angsterkrankung anfälliger sind als andere.

    Ihre neuen Kollegen dürften ihr hinlänglich bekannt sein: Seit etwas mehr als drei Jahren arbeiten Wissenschaftler aus Würzburg, Münster und Hamburg im Rahmen des Sonderforschungsbereichs „Furcht, Angst und Angsterkrankungen“ daran, das komplexe Zusammenspiel der beteiligten Faktoren aufzudröseln. Auf der Ebene der Gene haben sie dabei mittlerweile einen der Hauptakteure identifiziert: Das betreffende Gen kodiert ein besonderes Eiweiß, das den Namen Neuropeptid S (NPS) trägt.

    Nerven-Botenstoffe

    „Neuropeptide sind Nerven-Botenstoffe, die indirekt das Zusammenspiel von mehreren anderen Nerven-Botenstoffen wie Serotonin und Adrenalin beeinflussen“, sagt Domschke. Wissenschaftler des Sonderforschungsbereichs konnten in Experimenten an Mäusen zeigen, dass gerade das Neuropeptid S (NPS) Angst-ähnliches Verhalten beim Tier entscheidend steuert. Tatsächlich haben Domschke und ihre Kollegen auch beim Menschen eine Variante des Gens identifiziert, das für die NPS-Rezeptoren verantwortlich ist.

    Mit dem Wissen um die genetischen Grundlagen von Angsterkrankungen lassen sich nach Domschkes Ansicht noch spezifischere Medikamente gegen Angstzustände entwickeln. „Damit können wir den Patienten möglicherweise viel Leidenszeit ersparen“, lautet ihre Hoffnung.

    Katharina Domschke wurde 1978 in Erlangen geboren. Von 1997 bis 2004 studierte sie Humanmedizin an der Universität Münster und am Trinity College Dublin. Parallel dazu absolvierte sie ein Studium der Psychologie an der Boston University mit dem Abschluss Master of Arts. Im Dezember 2004 promovierte sie an der Universität Münster zur Dr. med., im Jahr 2010 zum Dr. (PhD) an der Maastricht University. Im Jahr 2008 habilitierte sie sich an der Uni Münster und wurde dort 2010 Außerplanmäßige Professorin.

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