(aj) So ruhig, wie sie sein soll, ist offenbar die Nacht zum Karfreitag in den Würzburger Kneipen und Diskotheken verlaufen. „Uns sind keinerlei Probleme oder Beschwerden bekannt“, bilanzierte am Freitagnachmittag Polizeihauptkommissar Norbert Paulus auf Anfrage.
Wie berichtet, hatte die Stadt im Vorfeld des – gesetzlich besonders geschützten – stillen Feiertages alle 600 Würzburger Gastronomen angeschrieben. Darin wies das städtische Ordnungsamt nochmal darauf hin, dass am Karfreitag ab Mitternacht in Räumen mit Schankbetrieb „musikalische Darbietungen jeder Art“ verboten sind – auch das Abspielen von Hintergrundmusik.
Genau deshalb liegt die Stadt im Clinch mit Reuererbäck-Wirt Alexander Schmelz. Er war vom Amtsgericht zur Zahlung eines Bußgeldes von 200 Euro verdonnert worden, weil er vor zwei Jahren in der Nacht auf Karfreitag Hintergrundmusik gespielt hatte. Mit seiner Klage gegen den städtischen Bußgeldbescheid scheiterte er. Sein Fall hat dennoch ein großes Medienecho hervorgerufen. An diesem Ostersamstag berichtet der Fernsehsender RTL ab 19.05 Uhr in „explosiv weekend“ darüber.
Unterdessen haben die Würzburger Jungen Liberalen (Julis) eine Aktion gegen das Tanzverbot vor stillen Feiertagen gestartet. Mit einem Aktionsstand in der Innenstadt und einer anschließenden Kneipentour protestierte die FDP-Nachwuchsorganisation gegen die „Regulierungswut der CSU“, wie es in einer Pressemitteilung heißt. Darin wird Kreisvorsitzende Laura Wamprecht zitiert: „Weder können Verbote Probleme tatsächlich lösen, noch hat uns die CSU kollektive Trauer an Feiertagen wie Karfreitag zu verordnen.“