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HEIDINGSFELD: „Kein Esszwang, kein Anschreien“

HEIDINGSFELD

„Kein Esszwang, kein Anschreien“

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    Die Vorwürfe gegen das Schülerhaus des Kreisverbands der Arbeiterwohlfahrt (AWO) in Heidingsfeld hat der stellvertretende Geschäftsführer Thomas Fabiunke „auf das Schärfste“ zurückgewiesen: „Es handelt sich um falsche Behauptungen.“ Die Anschuldigungen hätten das Ziel, den Ruf der Einrichtung zu schädigen und so ein Argument für die Fortführung der Hortgruppe im Kindergarten St. Laurentius zu schaffen.

    Wie berichtet, hatten Eltern die Hausaufgabenbetreuung, den angeblichen Esszwang sowie den rauen Umgangston kritisiert. Anfang Februar habe die AWO – noch bevor die Vorwürfe bekannt geworden seien – eine Elternbefragung begonnen, sagte Fabiunke. Nach Eingang eines Drittels der Fragebögen stehe fest: Durchschnittlich benoteten die Eltern die Hausaufgabenbetreuung mit der Note 2 auf einer Skala von 1 bis 5.

    „Dieses Angebot ist ein elementarer Bestandteil unseres Konzeptes“, hob Fabiunke hervor. Während eines Gesprächs mit der Leitung der Waltherschule habe er erfahren, dass es keine Qualitätsunterschiede bei den Hausaufgaben zwischen AWO-Hortkindern und den in St. Laurentius betreuten Schülern gebe.

    Dies bestätigte Johannes Schulz, Rektor der Walther-Grundschule. Aus seiner Sicht klappe das Erledigen der Hausaufgaben gut. Die Lehrkräfte seien damit zufrieden und bisher habe sich bei ihm noch niemand von den Eltern darüber beschwert.

    Die Leiterin des Schülerhauses informierte, es gebe zwei Hausaufgabengruppen mit jeweils 20 Erst- bis Viertklässlern, für die jeweils zwei Betreuer zur Verfügung stehen, sowie eine kleinere Gruppe mit Fünft- bis Neuntklässlern. Die erledigten Arbeiten würden vom Personal korrigiert, bei Bedarf verbessert und schließlich abgezeichnet, so dass die Eltern wüssten, wer die Hausaufgaben kontrollierte. Hätten die Schüler manchmal nur wenige Aufgaben zu erledigen, würden Übungsblätter verteilt oder Diktate geschrieben.

    Vehement wies Fabiunke auch den Vorwurf des Esszwangs zurück. Die Betreuer versuchten, die Kinder an eine gesunde Ernährung heranzuführen. Im Rahmen der Befragung sollten die Kinder selbst das Essen bewerten. Ergebnis: Note 2 bis 2,5. „Das halte ich für ein gutes Ergebnis in der heutigen Zeit“, sagte er.

    Die Einrichtungsleiterin wies darauf hin, dass die Schüler das aus dem AWO-Sozialzentrum angelieferte Essen zu sich nehmen könnten oder eine mitgebrachte Brotzeit. In Kinderkonferenzen wählten sie selbst zwischen zwei Hauptgerichten. Beim Servieren frage sie jeweils, wie viel das Kind wolle. „Niemand wird gezwungen, seinen Teller leer zu essen.“

    Der stellvertretende AWO-Geschäftsführer hob hervor, dass „in Einrichtungen der AWO noch nie Kinder angeschrien wurden“. Auch die Schülerhausleiterin wies diese Kritik zurück. Wenn allerdings beispielsweise Kinder kreuz und quer herumrennen würden, „muss man auch mal laut werden“.

    Zum Thema Verletzung der Aufsichtspflicht meinte sie, dass der Hort „kein abgeschlossenes Haus“ sei. Bis einschließlich der dritten Klasse dürften die Kinder nur in Begleitung nach draußen. Das seit Ende Oktober angebrachte Tor würde nur für die Essensanlieferung geöffnet. „Die Stadt als Aufsichtsbehörde hat uns bestätigt, dass keine Verletzungen der Aufsichtspflicht vorliegen“, fügte Fabiunke hinzu. „Wir beschäftigen bis auf eine Kinderpflegerin nur ausgebildete Erzieher und Sozialpädagogen, darin unterscheiden wir uns von anderen Trägern“, sagte er. Nur eine Mitarbeiterin habe das Schülerhaus verlassen, weil sie wohnortnah eine neue Stelle gefunden habe.

    Personell musste man aufstocken, weil es im Verlauf des ersten Halbjahres 14 Neuanmeldungen gab. Die von 50 auf mittlerweile 64 angewachsene Kinderzahl sieht Fabiunke als weiteren Beweis für das gute Funktionieren des Schülerhauses. „Wir gehen objektiv und offen mit sachlicher Kritik um und stellen uns dieser“, erklärte er. Nach seinen Worten würden gelegentlich auch Fehler gemacht, „das liegt in der Natur der Sache“. Dann gelte es, offen – und vor allem auf der Sachebene – darüber zu sprechen, damit Ähnliches künftig vermieden werden kann. „Meistens liegt der Schlüssel zur Lösung in einer besseren Kommunikation und im Aufeinander zugehen.“

    Auch der städtische Sozialreferent Robert Scheller nahm an dem Gespräch mit der AWO teil. „Die Anmeldesituation von 64 der insgesamt 75 Plätze spricht eine andere Sprache“ als die gegen das Schülerhaus erhobenen Vorwürfe, erklärte er. Die AWO habe bei einem Treffen „sehr gute Antworten“ auf die im Raum stehenden Fragen gegeben. Seiner Ansicht nach entbehre die geäußerte Kritik jeglicher Substanz. Der Sozialreferent kündigte ein Gespräch mit den Eltern der Hortgruppe des Kindergartens St. Laurentius an. „Ich will wissen, was da los ist.“ Außerdem diskutiert er in Kürze auch mit der Leitung der Waltherschule.

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