Angefangen hatte der Streit zwischen dem Hobbytierhalter und der Gemeinde bereits 2004, als Hetzer auf einem Grundstück im Wiesengrund einen Pferdestall bauen wollte. Doch die Gemeinde hatte andere Pläne: So wurde dort bei der Änderung des Flächennutzungsplans ein "naturnahes Spielgebiet" ausgewiesen.
"Damals hätte ich mir mein Recht erstreiten können", glaubt der Pferdehalter. Sein Rechtsanwalt habe bestätigt, dass das Gelände für ein Spielgebiet durch Bebauung und mangelnde Schutzmaßnahmen ungeeignet sei. Außerdem fehle es an der Konkretisierung des dortigen Spielgeländes. Doch Hetzer wählte den friedlichen Weg und schloss einen Kompromiss: Durch eine Pacht bekam er ein Grundstück im Bereich "Oberer Grund", das die Gemeinde für Hobbytierhaltung ausweisen will.
"Bürgermeister Bruno Scheiner hat auf einer Gemeinderatssitzung 2004 versichert, dass der Gemeinderat meinem Bauantrag zustimmen würde", behauptet Hetzer.
Doch seit der letzten Sitzung der Gemeinderäte fühlt sich der Pferdehalter hintergangen: So wurde eine neue Leitlinie zur Hobbytierhaltung diskutiert, mit der die Bebauung eingeschränkt werden soll. Eine Scheune für drei Pferde darf demnach nicht größer als 100 Quadratmeter sein, der unbebaute Grund muss 25 Mal größer sein als der bebaute.
Hetzers Entwurf umfasst jedoch eine Grundfläche von über 200 Quadratmeter. "Ich benötige neben Pferdeboxen auch Platz für Wasserfässer, Heu, Stroh, Pferdeanhänger und anderes Zubehör", erklärt Hetzer. So verbrauche jedes Pferd von Oktober bis Mai rund 210 Ballen Heu. Zusammen mit dem Stroh betrage die Lagerfläche 128 Quadratmeter. Diese Kalkulation sei durch die Deutsche Reiterliche Vereinigung bestätigt. "Der Gemeinderat hat leider keine Ahnung von Pferdehaltung", so Hetzer.
Der Bürgermeister möchte solche Vorwürfe nicht kommentieren. Auch von einer Vereinbarung wisse er nichts. "Wir wollen dort unten geordnete Verhältnisse", so Scheiner. Ein paar Schafe oder Gänse seien erwünscht, so ein "Riesending" von Stall wolle man jedoch nicht. Zudem sei diese Entscheidung ein Präzedenzfall. "Wenn wir den Bau genehmigen, haben wir bald zehn solcher Ställe da unten", befürchtet der Bürgermeister.
Groteskerweise hat Hetzer auch schon Ärger bekommen, weil er keinen Stall besitzt: "Vor zwei Jahren bin ich angezeigt worden, weil ich die Pferde ohne Unterstand weidete". Damals habe sich das Veterinäramt eingeschaltet und gedroht die Tiere zu beschlagnahmen. "Als ich erklärt habe, dass ich als Nicht-Landwirt dafür eine Baugenehmigung brauche, haben die mich ausgelacht", so der Hobbytierhalter.
Kompromiss in Sicht
Mittlerweile scheint sich jedoch ein Kompromiss in Greußenheim abzuzeichnen: "Nach Gesprächen mit dem Bürgermeister und einem Gemeinderat hat man Verständnis gezeigt", sagt Hetzer. Ihm sei Bereitschaft signalisiert worden, das Verhältnis zwischen bebautem und unbebautem Grund auf 1:15 zu verringern. Damit könnte sein Stall zumindest 166 Quadratmeter groß werden.
Der Pferdehalter will jedoch weiter verhandeln. Trotz des Ärgers hat Hetzer die Hoffnung nicht aufgegeben: "Andere Leute bauen ohne Genehmigung oder tricksen rechtlich - da muss es doch auch möglich sein, legal zu bauen."