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Würzburg: Kein Test mehr für den Besuch im Pflegeheim? Würzburger AWO-Haus startet Petition

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Kein Test mehr für den Besuch im Pflegeheim? Würzburger AWO-Haus startet Petition

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    Gerechtfertigt oder nicht? Noch gibt es eine Corona-Testpflicht für die Besucher und Besucherinnen von Senioren- und Pflegeeinrichtungen.
    Gerechtfertigt oder nicht? Noch gibt es eine Corona-Testpflicht für die Besucher und Besucherinnen von Senioren- und Pflegeeinrichtungen. Foto: dpa/Sebastian Gollnow

    AWO-Einrichtungsleiter Raimund Binder startet Petition gegen Besucher-Testpflicht in Senioren-und Pflegeeinrichtungen. Welche Gründe er vorbringt, und was das Ministerium zum Thema sagt.  

    In vielen Lebensbereichen sind Corona-Beschränkungen wie Test- oder Maskenpflicht längst gefallen. Nicht aber in Krankenhäusern und Pflegeinrichtungen, bemängelt Raimund Binder, Leiter des AWO-Marie-Juchacz-Hauses in der Jägerstraße. "Hier muss jeder Besucher nach wie vor einen aktuellen negativen Corona-Test vorlegen."

    Dies werde in keiner anderen Branche mehr in dieser Form verlangt. "Ich finde das ist in der aktuellen Corona-Lage, in der wir uns befinden, nicht mehr gerechtfertigt", sagt Binder, der auch für die ÖDP im Würzburger Stadtrat sitzt, in einem Telefongespräch mit der Redaktion. Das bekomme er auch immer wieder von seinen Heimbewohnern und ihren Besuchern gespiegelt.

    Alle Bewohner und Mitarbeiter geimpft

    Nun hat der Heimleiter eine Petition gestartet, die sich gegen die Corona-Testpflicht für Besucher von Pflegeheimen und Senioreneinrichtungen ausspricht. „Bei uns im Haus sind 100 Prozent der Bewohner geimpft beziehungsweise genesen, in der Regel sogar vierfach geimpft", schildert er. Seit der Impflicht für Mitarbeiter seien auch alle Mitarbeiter geimpft. Zudem sei das Tragen von FFP2-Masken in den Einrichtungen - auch für Besucher - weiterhin angeordnet. "Da kommt es doch einer Diskriminierung der Bewohner sehr nahe, wenn solche Hürden aufgebaut werden", sagt er. Mit dem Schutz der Bevölkerungsgruppe habe die Testpflicht nichts mehr zu tun, so Binder und zeigt sich enttäuscht von der Politik in Berlin.

    Mittlerweile, führt Binder aus, werde es schon schwer, eine nahegelegene Teststation zu finden. Das Marie-Juchacz-Haus selbst biete drei Testmöglichkeiten pro Woche an. In den vergangenen Wochen häuften sich die Nachfragen von Angehörigen und Besuchern, warum „nur hier“ (Anmerk.d.Red.: in den Pflegeeinrichtungen) ein Test erforderlich sei? Gänzlich unlogisch wird es laut Binder dann, wenn ein Familienangehöriger einen Bewohner "nur" abholt. Zum Abholen dürfe er die Einrichtung nämlich ohne Test betreten, um dann mit dem Bewohner oder der Bewohnerin beispielsweise ins nächste Café zu gehen. „Das versteht niemand mehr und wird als Schikane empfunden", so der Einrichtungsleiter.

    Die Idee für die Petition sei in den vergangenen Wochen gereift, da habe er aber noch gedacht, "dass sich politisch etwas ändern würde". An Tag zwei der Petition lägen bereits über 50 Unterschriften vor, am Wochenende, so Binder, werde man am AWO-Stand beim 12. Würzburger Gesundheitstag in der Innenstadt weitere Unterschriften sammeln. Diese wolle er dann ans bayerische Ministerium für Gesundheit und Pflege weiterleiten.

    Ministerium: Testpflicht aus infektiologischer Sicht weiterhin sinnvoll

    Auf Nachfrage der Redaktion im Staatsministerium für Gesundheit und Pflege heißt es aus der Pressestelle, dass "aus infektiologischer Sicht eine Testung für Personen, die in Einrichtungen wie beispielsweise Alten- und Pflegeheimen mit Menschen zusammenkommen, die ein hohes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf haben, nach wie vor sinnvoll und wichtig ist". Denn es gelte, vulnerable Gruppen besonders vor einer Ansteckung zu schützen.

    Wie es mit den Testungen nach dem 30. Juni 2022 weitergehe, sei bisher noch nicht bekannt, heißt es weiter aus dem Ministerium. Denn an diesem Tag tritt die Coronavirus-Testverordnung (TestV) des Bundes außer Kraft. "Wir gehen davon aus, dass das Bundesgesundheitsministerium hierzu im Laufe der kommenden Wochen Informationen übermitteln wird. Ansonsten werden wir den Bund auffordern, das zu tun", erklärt ein Pressesprecher. Klar sei, dass das Ministerium mit den unterschiedlichsten Experten in kontinuierlichen Gesprächen sei, "sodass auf verschiedene Pandemieentwicklungen adäquat und rasch reagiert werden kann".

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