2012 hatte die Gemeinderatsfraktion Veitshöchheimer Mitte, der Bürgermeister Jürgen Götz damals noch als Gemeinderatsmitglied angehörte, die Errichtung einer Anlegestelle für Flusskreuzfahrtschiffe beantragt. Sieben Jahre sprach sich nun das Gremium einstimmig gegen eine solche Infrastruktureinrichtung in Veitshöchheim aus. Der Grund: Die negativen Aspekte überwiegen.
Als Anlegestelle schlug die Fraktion damals der Bereich unterhalb des neuen REWE-Geländes vorgeschlagen, wo inzwischen der Verein Marina Veitshöchheim ein Bojenfeld errichtet hat. .Wie der Bürgermeister in Erinnerung rief, hielt damals die Tiefbauabteilung eine Anlegestelle im Bereich der Tiergartenstraße zwischen dem Standort des neuen Mainsteges an den Mainfrankensälen und der Bahnbrücke für machbar mit geschätzten Kosten von 465 000 Euro.
Tourist-Information dafür
Für das Projekt stark gemacht hatte sich damals explizit auch die Tourist-Information. Kreuzfahrtgäste, so hieß es, würden den Zugang an Land mit kurzen Wegen zu Restaurants bevorzugen. Dies bedeute einen wirtschaftlichen Zuwachs für die heimische Gastronomie. Als weiterer wirtschaftlicher Aspekt wurden die Einkaufsmöglichkeiten für die Schiffscrews in Veitshöchheim angeführt.
Eine Entscheidung wurde jedoch zurückgestellt. Vielmehr empfahl der Hauptausschuss im Juni 2012 eine solche Anlegestelle im Zusammenhang mit dem geplanten Stegneubau erneut zu prüfen.
Reif für einen Grundsatzbeschluss
Wie der Bürgermeister berichtete, habe die Firma Viking Cruises seit 2013 immer wieder Gespräche mit Mitarbeitern der Gemeindeverwaltung geführt und ihr Interesse an einer Anlegestelle in Veitshöchheim bekundet. Nachdem nun Baurecht für den Steg besteht und die Gemeinde die Planung des Umfeldes in Auftrag gegeben hat, war nun laut Bürgermeister die Zeit reif, einen Grundsatzbeschluss zu fassen, zumal im November 2018 ein schriftlicher Antrag der Firma Viking Technical GmbH/Viking Cruises im Rathaus eingegangen war.
Nach Auskunft des Unternehmens würden rund 200 Schiffe im Jahr hier in Veitshöchheim anlegen. Götz: "Es wäre dann so, dass pro Schiff fünf Busse die Gäste für Ausflugsfahrten abholen und später wiederbringen." Man könne sich ausrechnen, was dann da unten im bereits durch Veranstaltungen der Mainfrankensäle stark frequentierten Bereich los sein wird. Es stelle sich deshalb schon die Frage, ob eine Anlegestelle für die Gemeinde was bringen würde. Ob der eine oder andere Gast, die Ausflugsfahrten sausen lässt und den Altort aufsucht und den einen oder anderen Euro hier lässt, sei dahingestellt.
Was hat Gemeinde davon?
"Unterm Strich haben wir nichts davon, außer mehr Verkehr, mehr Abfall und Belastungen" argwöhnte CSU-Sprecher Marc Zenner. Seine Fraktion lehne deshalb Anlegestelle für Kreuzfahrtschiffe ab. Diesem Veto schlossen sich auch Marlene Goßmann (SPD) und Christina Feiler (Grüne) an. Feiler ergänzte: "Eine solche Einrichtung würde unseren Ort total verändern und zu einer Übersättigung mit Touristen und zu Souvenirläden führen." In Wertheim habe sie selbst miterlebt, wie eine Menschenmenge plötzlich in den Ort "rausschwappe", die Schiffe die Motoren laufen lassen, was mehr Lärm und Feinstaub bedeuten. Ein Dorn im Auge sind Feiler auch die nach ihrer Meinung sehr schlechten Arbeitsbedingungen auf den Schiffen. Zum Einwand der laufenden Motoren bemerkte der Bürgermeister, dass in den veranschlagten Kosten eine Stromversorgungsanlage enthalten war, so dass diese nicht ständig laufen müssten.