So hatte sich Uwe Weißmann, Geschäftsführer des Gartencenters am Fuße des Heuchelhofberges, seine Berufsaussichten nicht vorgestellt: 1996 hatte er das Unternehmen von seinem Vater Harald übernommen und 2004 muss er es auflösen. Es gibt mehrere Gründe, erzählt der 42-Jährige. "Mein Vater musste krankheitsbedingt aufhören, meine Mutter und ich selbst, wir beide sind ebenfalls angeschlagen".
Und dann ist da noch die allgemeine Wirtschaftslage und die übermächtige Konkurrenz der Baumärkte. "Wenn Hornbach und Bauhaus noch aufmachen, haben wir mit Dehner, dreimal Obi, Praktiker und BayWa acht große Gartencenter", rechnet der Gärtnermeister vor. "Dann ist die Konkurrenz erdrückend".
"Wir haben zur falschen Zeit gewaltig investiert. Wir haben umgebaut und das Personal aufgestockt", resümiert Weißmann. Das war im Jahr 1998. Damals wurde die Verkaufsfläche auf 6000 Quadratmeter erweitert, es entstanden helle Verkaufsräume. "Hätte ich bei der Planung zum Umbau schon gewusst, dass der neue OBI-Markt am Heuchelhof gebaut wird, hätte ich das Projekt sterben lassen", bedauert Weißmann heute. Nahezu gleichzeitig eröffneten der Branchenriese und das Familienunternehmen ihre neuen Märkte. "Wir können da nicht mithalten. Blumen und Pflanzen liefen gut, mit unserem Teichbau hatten wir viele Kunden, doch die Gartencenter-Hardware brachte zu wenige Einnahmen".
An Marketing-Ideen jedenfalls mangelte es nicht, um die Kunden auf das Floraland aufmerksam zu machen: Konzerte auf dem Gelände, Weihnachtsmärkte und Formel-Eins-Aktionen mit echten Ferraris. Dennoch erlebte Weißmann immer wieder die gleiche Situation: "Wir haben Gärtnermeister, Gartenbautechniker und anderes Fachpersonal angestellt. Die Kunden kommen, lassen sich beraten, eine Liste erstellen und gehen dann damit zu den Großmärkten, um dort einzukaufen".
Nun bekommen die Angestellten ihre Kündigung. Bis vor kurzem hatte Weißmann elf Leute, einige haben schon andere Jobs. Ein Azubi fand bereits eine andere Lehrstelle, für den zweiten sieht es ebenfalls gut aus. Die Kunden können den Markt stürmen, denn alles muss 'raus mit bis zu 50 Prozent Ermäßigung.
Die Firma Weißmann hat in Würzburg am Fuß des Heuchelhofberges eine lange Tradition. Vor 104 Jahren, also im Jahr 1900, siedelte Hans Weißmann von Rottenbauer nach Heidingsfeld um und gründete eine Gemüse-Gärtnerei. Schon damals, etwa ab 1912, verkaufte ein Familienmitglied Gemüse auf dem Würzburger Markt. Als dessen Sohn Heinrich den Betrieb übernahm, führte dessen Frau Liesel das Geschäft fort. Über 40 Jahre hatte sie einen festen Stand auf dem Marktplatz.
"Als Bub habe ich dort schon Gemüse verkauft", erinnert sich Uwe Weißmann an seine ersten "Gehversuche als eigenständiger Unternehmer". "Wir waren bekannt für unsere guten Rettiche".
Harald Weißmann erweitert den Gemüseanbau in den 60er Jahren um Topfpflanzen aus eigenem Anbau und ruft einen Großhandel für Schnittblumen ins Leben. Bis 1987 werden Beet- und Balkonpflanzen selbst produziert und der Privatkundenbereich verstärkt. Dann entsteht so ganz langsam das Gartencenter, eine Anlaufstelle für Blumen- und Pflanzenliebhaber mit viel Fachberatung.
Nun verwaist das Gelände erst einmal zum Jahresende. Was dort noch passiert, kann Weißmann noch nicht sagen, aber: "Es gibt einige Interessenten". Er selbst wird wohl Würzburg verlassen und ein neues Projekt beginnen.