Unter ihnen sind Dina Jarovic, Simon Metzger, Simone Musch und Christiane Blaß von der Würzburger Dolmetscherschule (WDS). Da es sich bei dem Angebot der FH um ein ergänzendes Studium für Studierende und Absolventen von bayrischen Fachakademien für Fremdsprachen handelt, nehmen die vier jungen Menschen zusätzlich zu ihrer Ausbildung an der WDS die zeitintensive Belastung auf sich. Die Vorlesungen finden an Wochenenden und teilweise in den Schulferien statt. „Das erste Semester ist immer eine Umstellung, da die Studierenden das akademische Lernen nicht gewohnt sind“, erklärt Studiengangsleiterin Maike Hansen.
Im Gegensatz zum organisierten Schulalltag an den Fachakademien ist an der FH Eigeninitiative gefragt. „Deshalb nehmen wir anfangs die Studenten ein bisschen an die Hand“, sagt die Romanistik-Professorin, die mit der Koordinatorin des Studienganges Beate Wassermann den Anfängern zur Seite steht. Jedoch sei aufgrund der geringen Studentenzahl die „hochschultypische Anonymität“ nicht so zu spüren.
Diese Tatsache wissen auch die vier Studierenden der WDS zu schätzen. „Ich habe mir den Einstieg viel schwieriger vorgestellt“, erklärt Dina Jarovic. Voraussetzungen seien jedoch der Wille und die Disziplin, das Studium durchzuziehen.
Anfangs stehen neben dem Lernen des akademischen Arbeitens Fächer wie Interkultureller Kommunikation und Erschließungstechniken für neue Fachgebiete auf dem Vorlesungsplan. „Für die spätere Arbeit ist die Fähigkeit, sich zu neuen Fachgebieten Zugang zu verschaffen unersetzbar“, so Hansen.
Auch an der Fachakademie haben die Studierenden durch das Studium Vorteile: „Gerade in Spanisch merkt man es doch sehr deutlich“, sagt Simon Metzger. Der zweiten Fremdsprache werde an der FH viel Aufmerksamkeit geschenkt.
Wissenschaft und Praxis
Die Tatsache, sowohl eine wissenschaftliche als auch eine praktische Ausbildung vorweisen zu können bieten ihnen später gute Chancen im Berufsleben. Der internationale Bachelor-Titel, denn die Studierenden durch das Ergänzungsstudium erwerben, eröffnet ihnen das Ausland als Arbeitsmarkt und die Möglichkeit einer akademischen Laufbahn. Die vier Studenten der WDS möchten später gerne freiberuflich arbeiten. „Da mein Vater auch Übersetzer ist, habe ich von klein auf einen Einblick in den Beruf bekommen“, erzählt Simone Musch.
Die Kommunikation zwischen den bayrischen Fachakademien und der FH war von Anfang an gut. Für Annette Sommer, Leiterin der Würzburger Dolmetscherschule, ist das Studium eine gute Zusatzqualifikation. Die Absolventen von der Fachakademie hätten auch ohne Bachlorabschluss gute Berufschancen: „Sprachlich müssen sie sich nicht vor Hochschulabsolventen verstecken.“ Aber viele Interessierte erkundigen sich zunehmend nach dem parallelen Studium.
Da sich die WDS und die FH am selben Standort befinden, ist die Zusammenarbeit sehr eng. „Anfangs stellte uns die Dolmetscherschule Räume zur Verfügung“, erklärt Hansen. Nun sei dies nicht mehr nötig, denn die FH besäße inzwischen eine ausgezeichnete Ausstattung.
Nach fast zwei Jahren ist das Resümee weitestgehend positiv. Für Nicht-Abiturienten ist es noch nicht möglich, den Studiengang parallel zu ihrer Ausbildung zu belegen – der Besuch der FH ist für sie erst nach Abschluss der Akademie und einer Prüfung möglich. Aber die Studenten erzielen ausnahmslos gute Ergebnisse und möglicherweise kommt im nächsten Jahr erstmals der technischer Studiengang zustande. „Außerdem geht der erste Jahrgang im Wintersemester 2008/2009 ins Ausland – es bleibt also spannend“, erklärt Maike Hansen lächelnd.