Der Estenfelder Architekt Otto Laumer würde gern auf seinem Grundstück im Gewerbegebiet an der Otto-Hahn-Straße eine Übergangsunterkunft für Asylbewerber einrichten und wandte sich mit einem entsprechenden Bauantrag an die Gemeinde Estenfeld. Geplant hatte Laumer eine Containerbauweise aus Holzmodulen, die – zwei Stockwerke übereinander – in Zwei-Bett-Zimmern Platz für maximal 34 Personen bieten würde. Das Landratsamt stünde laut Laumer dem Ganzen auch positiv gegenüber.
Der Gemeinderat allerdings mochte sich dem in der Ratssitzung so nicht anschließen, zumal viele von den Ratsmitgliedern die Pläne zum ersten Mal zu Gesicht bekamen. Fraktionsübergreifend wurde Kritik geäußert, bis auf Antrag von Silvia Fischer (CSU) und Gerhard Knorz (SPD) die weitere Besprechung des Antrages in den nicht-öffentlichen Teil der Sitzung verschoben wurde.
Bei diesem „sensiblen Thema“, so erklärt Bürgermeisterin Rosi Schraud auf Anfrage, „ist Herr Laumer vielleicht ein wenig unglücklich vorgegangen, denn uns allen fehlte eine Bauvoranfrage und vor allem ein schlüssiges Konzept“. Das, so Schraud weiter, sei auch der Tenor im nicht-öffentlichen Teil gewesen.
Im öffentlichen Teil der Sitzung kritisierten die Räte unter anderm die Aufenthaltsräume, die sie als „zu klein für so viele Personen“ erachteten, auch angesichts des anstehenden Winters. Die, so Laumer, könnten jederzeit und schnell baulich vergrößert werden wie die einzelnen Zimmer auch. Und die gegenüberliegende Unterkunft für Asylbewerber stelle für ihn ebenso wenig wie für das Landratsamt ein Problem dar, da es eben eine räumliche Trennung gebe. Was der Rat anders sah, denn hier vermuteten die Räte neben Neid wegen unterschiedlichen Ausstattungen und Zimmergrößen vor allem mögliche Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen. Auch die räumliche Nähe zum Saunagarten stieß bei einigen Gemeinderäten auf Unbehagen.
Hinsichtlich einer Betreuung der Asylbewerber sagte Laumer, dass sich einer seiner Mitarbeiter oder eine noch einzustellende Person um sie kümmern würde. Was die nächste Fragerunde des Rates auslöste, nämlich nach der zeitlichen und inhaltlichen Betreuung. Auch hier zog manches Ratsmitglied die Stirn in Falten, dann wanderte der Tagesordnungspunkt in den nicht-öffentlichen Teil.
Sobald ein „schlüssiges Konzept“ vorliegt, so Rosi Schraud im Gespräch mit der Redaktion, „gehe ich davon aus, dass der Gemeinderat dem zustimmen könnte“.