Nach einer guten halben Stunde ist alles vorbei und alle glücklich. Kein Wunder: Bei der diesjährigen Holzverlosung der Gemeinde Kürnach ging keiner leer aus. Zwar kamen 49 Lose auf 60 Werber, da aber nicht alle, die schriftlich Interesse angemeldet hatten, beim Losungstermin im Wald anwesend waren, und der gemeindliche Bauhof zudem fertiges Birkenholz als „Chrismas Special“, wie Bürgermeister Thoma Eberth es nannte, vorbereitet hatte, blieb keiner ohne ersehntes Brennholz.
Das ist bei weitem nicht immer so: „Im letzten Jahr hatte ich Glück. Da wurde ich erst nicht gelost. Weil aber drei gezogene Werber nicht da waren, bekam ich schließlich doch noch ein Los zugeteilt“, erzählt Justine Tüchner. Obwohl sie beim Holzmachen für ihren Kachelofen nicht mehr selbst Hand anlegen kann, muss sie beim Losungstermin dennoch dabei sein. Denn das ist – neben dem Wohnsitz in Kürnach – eine der Voraussetzungen, um überhaupt einen Zuschlag bekommen zu können. Hinzukommt das Absolvieren eines Kettensägelehrgangs sowie eine Bestätigung des Kaminkehrers, dass man mit dem Holzofen richtig umgeht. Sprich: Das Holz vor dem Verbrennen entsprechend lange trocknet und lagert und den Ofen ordentlich wartet.
„Wir machen es immer so, dass wir das Holz ein Jahr im Wald sitzen lassen, dann ein Jahr lang bei einem Freund im Hof und dann in unserer Garage“, berichtet Agathe Babin-Ebell. Sie und ihr Mann Jörg heizen im ganzen Haus mit Holz, nur die Badezimmer werden anders beheizt.
Auch sie haben 2016 Glück. Nicht nur, weil sie ein Los bekommen, sondern weil in diesem Jahr alle Holzwerber Eichenwipfel bekommen. Das harte Holz brennt gut und hält die Wärme lang. „Wir wollen auf keinen Fall Haselnuss“, hatten die beiden vorher verraten, „das ist so dünn und klein, macht viel Arbeit, aber bringt nicht viel.“Arbeit, das bestätigt auch Sven Roch, macht das günstige Brennholz von der Gemeinde jede Menge. Zwar kostet ein Ster lediglich zehn Euro (für alles, was über sieben Zentimeter Durchmesser hat), aber „man ist schon fünf bis sechs Tage damit beschäftigt.“ Nicht zuletzt, weil man das Holz mehrfach anpackt. Erst aus dem Wald holen, sägen und dort schichten. Dann abfahren und setzen, hacken und wieder setzen und schließlich ins Haus tragen.
Damit der Wald unter der Holzernte nicht mehr leidet als unbedingt nötig, verliest Bauhofleiter Reinhard Heinrich vor der Losziehung noch die „Morgendandacht“, wie er die Verhaltensregeln nennt. Man hört seiner Stimme an, dass er Sätze wie „Haltet die Rückegassen frei“ oder „zur Rückegasse wird das Holz getragen“ schon oft gesagt hat und trotzdem weiß, dass sie immer noch nicht bei jedem angekommen sind.
„Alles, was liegt ist Euers, alles was steht, soll im Wald noch zu einem Baum wachsen“, ergänzt der Bürgermeister noch. „Gebt Obacht auf Euch und geht sorgsam mit Euch und dem Wald um“, mahnt dieser, bevor Heinrich noch eine letzte, neue Verhaltensregel nachschiebt. Das Holz mit Plastikplanen abzudecken, sei in Ordnung, sagt er. Nicht in Ordnung sei allerdings, wenn er hinterher das Plastik im Wald herumliegen sehe. „Da werde ich jetzt verstärkt ein Auge drauf haben“, droht er Konsequenzen für derartige Verschmutzungen an.