Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will die Organspende in Deutschland zum Normalfall machen. Neben einem Gesetz, das die Organisation und Strukturen in den Kliniken verbessern soll, macht er sich für eine Widerspruchslösung stark, wie sie bereits in 18 europäischen Ländern gilt: Danach wäre jeder Bürger grundsätzlich Organspender, wenn nicht zu Lebzeiten oder durch Angehörige aktiv widersprochen wird.

Der deutsche Ärztetag hat sich mittlerweile für eine solche Änderung ausgesprochen. Es gibt aber auch Kritik, unter anderem aus dem Deutschen Ethikrat und von der Stiftung Patientenschutz. Sie warnen vor einem übermäßigen Eingriff in Persönlichkeits- und Selbstbestimmungsrechte.
Spahn will eine mögliche Neuregelung im Bundestag diskutieren lassen. Die Zahl der Organspender ist in Deutschland weiter rückläufig und war 2017 auf den niedrigsten Wert seit 20 Jahren gesunken.
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Öffentliche Veranstaltung zum Pro und Contra
Um die Organspende und das Pro und Contra einer Widerspruchslösung geht es am Donnerstag, 22.November, beim dritten "Würzburger Kellergespräch" von Main-Post und Juristen-Alumni der Universität Würzburg. Dabei sollen Rechtslage und unterschiedliche Haltungen deutlich werden.
Unter dem Titel "Per Gesetz ein Volk von Organspendern?" diskutieren ab 19 Uhr im Max-Stern-Keller der Alten Universität: der Transplantationschirurg Ingo Klein (Uniklinik Würzburg), der Jurist und Lehrbeauftragte für Medizinrecht Rainer Beckmann und der Würzburger Jura-Professor Eric Hilgendorf. Weitere Gäste und Betroffene kommen zu Wort, die Veranstaltung ist öffentlich.