Die Corona-Pandemie machte auch den Brieftaubenzüchtern in Unterfranken zu schaffen. Wegen des Kontaktverbots wussten sie lange nicht, wie sie ihre Tauben transportieren sollten. Erst mit einer Verzögerung von vier Wochen konnte Ende Mai mit den Wettflügen begonnen werden.
Ein wichtiger Wettflug war am 11. Juli. Er wurde vom Regionalverband Mainfranken/Rhön durchgeführt und betraf somit die Brieftaubenzüchter in ganz Unterfranken. Startpunkt war das über 500 Kilometer entfernte Damme in Belgien an der niederländischen Grenze. Diese Entfernung war die bisher größte im Regionalverband.
Teilgenommen haben 128 Züchter mit 3754 Tauben. Um 7.30 Uhr konnten die Tiere bei idealen Bedingungen (15 Grad Celsius und fast windstill) in Belgien starten. Die schnellste Taube landete nach gut fünfeinhalb Stunden Flugzeit und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von fast 90 Stundenkilometern um 13.10 Uhr in Dipbach im heimischen Schlag bei Edgar und Tanja Keller.
Beim Wettflug aus Belgien hatten die beiden Dipbacher Taubenzüchter 87 Tauben am Start. 44 von ihnen platzierten sich in den sogenannten Preislisten. "Jährlich finden nur sechs bis acht gemeinsame Unterfrankenflüge statt. Jeder der jeweils rund 150 Teilnehmer strebt einen Flugsieg an", erklärt Edgar Keller.
Deshalb sind er und seine Tochter Tanja stolz auf die Leistung ihrer 2015 geborenen Taube mit der Nummer 279. "Das war ein ganz außergewöhnliches Ergebnis bei diesem 500-Kilometer-Flug", strahlen Vater und Tochter. Sie sind Mitglieder in der RV Waigolshausen und auch glücklich darüber, dass ihre Reisevereinigung die Siegertaube stellt.
Am 1. August steht mit dem 11. Wettflug der Saison der nächste 500-Kilometer-Flug an. Er ist für die Alttauben vorgesehen und startet in Knokke in Belgien. "Wir sind schon gespannt, auf welchem Platz unsere 279 bei diesem Wettflug landet", hofft Tanja Keller auf ein gutes Ergebnis ihrer Siegertaube.
Den Abschuss der diesjährigen Wettflug-Saison der unterfränkischen Brieftaubenzüchter bilden zwei Distanzflüge von 80 bzw. 250 Kilometern für die Jungtauben. Sie werden im August und September durchgeführt. In dieser Saison hatten die Taubenzüchter im südlichen Unterfranken bei oft böigen Westwinden mehrmals das Nachsehen im Vergleich zu den Taubenzüchtern in der Rhön. Die Wetterbedingungen sind bei den Flügen stets wichtig.