Etwa 650 000 Besucher kamen zum Volksfest auf die Talavera, schätzen die städtischen Organisatoren Alexander Hoffmann und Johan Obermeier, also 30 000 weniger als im Jahr 2009. Die Hitze sorgte für diesen Rückgang.
Die brütend heißen Tage kosteten Besucher, zieht auch Schaustellersprecher Heiner Distel Bilanz. Da war auf dem Festplatz erst in den späten Abendstunden wirklich etwas los. Und ein Trend setzte sich fort: Viele Würzburger gehen erst am Ende der zweiten Woche auf ihr Kilianifest, sagt Distel. Das Festzelt hingegen hat schon immer seine eigenen Gesetze und so kommt es, dass Festwirt Michael Hahn und die Hofbräu mit den 17 Tagen zufrieden sind. Das Showprogramm lockte die Massen an.
Die beiden letzten Tage, Samstag und Sonntag, hatten es noch einmal in sich, der Platz wurde regelrecht gestürmt. Damit hatten auch die Sanitäter jede Menge zu tun. Der schwierigste Fall ereignete sich am frühen Sonntagabend. Der Kiliani-Sanitätsdienst wurde zu einer Frau am Talavera-Schlösschen gerufen, sie fühlte sich nicht wohl. Ein zweiter Rettungsdienst kam hinzu, als die Dame einen Herzstillstand bekam.
Notarzt Dr. Thomas Wurmb und die Rettungsteams schafften es, die Patientin wiederzubeleben. „Es war sicher entscheidend, dass Rotes Kreuz und Malteser mit medizinischer Hilfe so schnell vor Ort waren“, betonte der Mediziner. Einen direkten Zusammenhang zwischen dem Kilianbesuch und dem folgenden Notfall konnte Wurmb nicht erkennen.
In den 17 Tagen waren bis zu acht Sanitäter des Roten Kreuzes ständig auf dem Kilianifest präsent. BRK-Bereitschaftsleiter Michael Schwarz spricht von einem friedlichen Volksfest. Aber seine Bilanz fällt unerfreulich aus: Über 200 Patienten mussten versorgt werden, deutlich mehr als in den Vorjahren. „Meist handelte es sich um Insektenstiche, Blasen und kleinere Verletzungen“, sagt Schwarz. Vier Patienten hatten sehr ernste Erkrankungen, viele waren erschöpft von der Hitze. 23 Mal musste der Rettungsdienst anrücken, um Besucher in Kliniken zu transportieren.