Als einzige Gegenstimme stellte sich CSU-Mann Thomas Schmitt gegen das von Stadtbaurat Christian Baumgart vorgestellte Konzept. Ansonsten herrscht große Erleichterung, dass nun endlich ein machbarer Weg für die Restaurierung des 111 Jahre alten Denkmals am Bahnhof gefunden ist. Sie soll knapp eine Million Euro kosten. Mit neuer Technik und Außenanlagen sind insgesamt 1,2 Millionen Euro veranschlagt. Im Mai 2008 soll der Kiliansbrunnen wieder in Betrieb genommen werden.
Über diesen Beschluss freut sich vor allem CSU-Stadtrat Willi Dürrnagel vom Initiativkreis zur Erhaltung historischer Denkmäler. Dürrnagel, der sich seit Jahren um den Brunnen bemüht, hatte Mitte Dezember einen Grundsatzbeschluss zur Sanierung samt einem Konzept beantragt. Nach dessen Verabschiedung durch den Stadtrat dürften laut Dürrnagel „viele Würzburger Bürger glücklich“ sein. Das Sanierungskonzept trägt nach Aussage von Baumgart auch das Landesamt für Denkmalpflege mit. Zudem sei es „erklärter Wille aller Beteiligten, den Brunnen in seiner grundsätzlichen Erscheinungsform zu erhalten“. Eine komplette Rekonstruktion des Brunnens, eine Neuerstellung, ist vom Tisch. Da wäre der Brunnen kein Denkmal mehr, weshalb es keine Fördermittel zur Sanierung gäbe, die sich auf knapp 980 000 Euro beliefe. Favorisiert wird vielmehr die rund 20 000 Euro teurere Variante, unterschiedliche Verfahren zur Schadensbehebung anzuwenden: In Teilbereichen eine Acrylharzvolltränkung. Andere Teile wie die Brunnenschalen sollen rekonstruiert und die Originalornamente erhalten, soweit diese technisch und mit vertretbarem Aufwand möglich ist. Wieder entstehen soll der untere Brunnenrand aus Muschelkalk mit einem neuen Beton-Beckenboden. Was im einzelnen machbar oder erhaltenswert ist, kann nach Aussage der Experten erst nach der Demontage und einer Detailuntersuchung geklärt werden.
Ebenso auf dem Erneuerungsplan: Die Sanitär- und Elektrotechnik. Die Außenanlagen – Treppen, Podeste – sollen sich am historischen Vorbild orientieren, werden endgültig aber erst im Zuge der ebenfalls vorgesehenen Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes errichtet. Schon der Abbau des Brunnens wird eine technische Herausforderung. Die Brunnenteile sind extrem brüchig, man muss äußerst behutsam vorgehen. Als letztes Stück soll die tonnenschwere Brunnenschale abtransportiert und zur Untersuchung zwischengelagert werden. Einen bahnhofsnahen Platz dafür zu finden, war gar nicht so leicht. Baumgart denkt an die leer stehende Frankenhalle.