Wo ist Theatrine? Dieser Frage geht ein Junge im gleichnamigen Kinderbuch von Cornelia Boese nach. Im Interview spricht die Würzburger Dichterin über die Entstehung des Buches, ihre Liebe zum Mainfranken Theater Würzburg und die Corona-Pandemie.
Frage: Frau Boese, Anfang Juli erscheint Ihr 32. Buch. Um was geht es in "Wo ist Theatrine? Die Welt rund um die Bühne"?
Cornelia Boese: Im Theater wird morgens ein Eilpaket abgegeben mit der Beschriftung "Für Theatrine". Der Sohn des Pförtners, der gerade Langeweile hat, weil sein Vater eingedöst ist, nimmt sich dieses Paket und möchte herausfinden, wer Theatrine ist. Es stellt sich aber heraus, dass niemand im Haus weiß, wer das ist. Und so muss der Junge Trepp auf Trepp ab durch elf Räume im Theater gehen, bis er Theatrine am Schluss am unsichtbarsten Platz des Theaters findet. Die Lösung verrate ich jetzt aber nicht (lacht).
Wie kamen Sie auf die Idee, ein Buch über das Theater zu schreiben?
Boese: Ein Bilderbuch soll bunt, lustig und spannend sein. Und der bunteste, lustigste und spannendste Ort, den ich kenne, ist das Theater. Da ich seit 20 Jahren die Theaterführung hinter den Kulissen im Mainfranken Theater Würzburg mache – oder gemacht habe, wegen Corona und dem Umbau geht es gerade nicht mehr – dachte ich, das ist mein Thema.
Wie viel Mainfranken Theater finden wir in "Wo ist Theatrine" wieder?
Boese: Ganz, ganz viel. Das Buch ist eine Liebeserklärung an unser Theater. Und da die Illustratorin Dorota Wünsch noch vor Corona eine Führung durch das Theater gemacht hat, kann man einige Dinge aus unserem alten Theater – das es durch den Umbau so teilweise nicht mehr gibt – auf den Bildern wiederfinden. Auch manche Menschen werden sich in den lustigen Illustrationen wiedererkennen.

Die Texte Ihrer Bücher sind alle in Reimen verfasst, so auch in diesem Buch.
Boese: Ich finde, dass man in Reimen witziger und pointierter formulieren kann. Und es ist so: Kinder mögen Reimformen, weil sie da oft mitraten können. Und für die Erwachsenen haben die Reime eine zweite Ebene mit einem Augenzwinkern. So machen die Verse Kindern und Eltern Spaß.
Während der Corona-Pandemie konnten Sie keine Lesungen halten. Ist schon abzusehen, wann wir Theatrine live erleben können?
Boese: Vielleicht schaffen wir es, im Herbst eine Lesung zu machen, wenn das neue kleine Haus des Mainfranken Theaters eingeweiht wird. Aber sicher ist es noch nicht, da wir nicht wissen, wann wieder Veranstaltungen mit 200 oder mehr Kindern stattfinden dürfen.
Wie ist es Ihnen als freier Literatin während der Pandemie ergangen?
Boese: Als letztes Jahr am 10. März die Kunde vom Oberbürgermeister kam, dass das Theater zu ist, war das ein riesiger Schlag für mich. Mit den Theaterführungen ist ein wichtiges Standbein weggefallen. Als dann auch noch die Lesungen wegfielen, fing ich an zu hinken. Glücklicherweise konnte ich aber weiterschreiben. Die Bücher hier auf dem Tisch sind alle während der Pandemie erschienen.
Das sind zehn Stück.
Boese: Wenn man das im Nachhinein so sieht, ist es kein verlorenes Jahr gewesen. Aber es war eine bittere Zeit.