Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Stadt Würzburg
Icon Pfeil nach unten

BERGTHEIM: Kindergarten: Erzieherinnen erzählen von ihren Sorgen

BERGTHEIM

Kindergarten: Erzieherinnen erzählen von ihren Sorgen

    • |
    • |

    Stuhlkreis um Kindergartenleiterin Birgit Müller und die Erzieherinnen Sabine Leixner, Stefanie Schneider und Michaela Issing saßen diesmal keine kleinen Kinder, sondern Bürgermeister Konrad Schlier und der gesamte Gemeinderat.

    Die Aktion „Rollentausch“ hat das Kindergartenteam zur Einladung der Gemeinderäte angeregt.   „Wir wollen Ihnen den Kindergarten vorstellen und von unseren Sorgen erzählen, damit Sie bei Ihren Entscheidungen eine gute Grundlage haben und den Bürgern zum Thema Kleinkindbetreuung Rede und Antwort stehen können“, begründete Birgit Müller das Treffen.   „Bis an die Grenzen“ sei der Kindergarten mit drei Gruppen und der Zwergengruppe derzeit völlig ausgelastet. „Wir waren noch nie so voll wie jetzt mit 91 Kindern und führen für die Zwergengruppe lange Wartelisten“, so Müller. Das Betreuerteam besteht aus zehn Erzieherinnen und Kinderpflegerinnen.

    Die Einführung des Bayerischen Kinderbildungs- und Betreuungsgesetztes (BayKiBig) im August 2005 und die Öffnung der Zwergengruppe vor zwei Jahren hat das Berufsbild der Erzieherinnen drastisch verändert. Seitdem der Bergtheimer Kindergarten Kinder ab einem Jahr aufnimmt, geht es etwa vermehrt um Wickeln, Schlafzeiten oder Hilfe beim Essen. Um berufstätigen Müttern entgegen zu kommen, sind die Öffnungszeiten nicht mehr starr sondern lang und flexibel. Durch das stundenweise Buchungssystem seien ständig neue Dienstverträge nötig, weil die Arbeitszeit erhöht oder reduziert werden muss.   „Der Verwaltungsaufwand hat sich enorm gesteigert“, beschreiben die Erzieherinnen die Folgen und loben in diesem Zusammenhang die Verantwortlichen vom Trägerverein St. Elisabeth für alle Hilfe und Geduld.

    Das neue BayKiBig mit seiner Dokumentationspflicht habe aber auch etliche positive Auswirkungen wie die Entlastung der Eltern oder die verstärkte Möglichkeit von Teilzeitarbeit für Erzieherinnen, wollen die Bergtheimer Erzieherinnen das Gesetz nicht schlecht machen. Die Liste der negativen Auswirkungen ist allerdings um etliches länger. Die zeitintensive Verwaltung, das knappe Personal und fehlende Zeit für Problemkinder oder Vorbereitungen für Arbeit oder für Elterngespräche werden genannt.

    Zudem ist im Januar 2005 ist eine neue Mutterschutzregelung in Kraft getreten, die den Kindergartenbereich betrifft. In Bergtheim hatte es die Auswirkung, dass mit dem Bekanntwerden einer Schwangerschaft von heute auf morgen eine Erzieherin ausfiel, weil sie nicht genug Antikörper gegen die Infektionskrankheit Zytomegalie hatte. Bei nicht ausreichender Immunität wegen Zytomegalie besteht für schwangere Erzieherinnen bei der Betreuung von Kindern bis zum vollendeten dritten Lebensjahr Beschäftigungsverbot. „Zygomegalie war bei uns das Wort des Jahres“, sagten die Erzieherinnen.

    Kindergartenleiterin Müller und ihr Team haben etliche Änderungswünsche an das neue BayKiBig. Sie betreffen den Anstellungsschlüssel, die Gastkindregelung, den geförderten Einsatz von nichtpädagogischem Personal wie einen Hausmeister oder eine Kinderkrankenschwester in der Kinderkrippe, festgelegte Fortbildungstage oder die Verpflichtung des Defizitausgleichs durch die Gemeinde.

    „Es war sehr informativ“, waren die Gemeinderäte dankbar für die Einblicke in den Kindergartenalltag.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden