Ochsenfurt Das Amtsgericht Würzburg hat am Freitagnachmittag das Insolvenzverfahren über die Kindermann & Co. GmbH eröffnet. Unterdessen wurde bekannt, dass am heutigen Samstag bereits die ersten Schreiben wegen der anstehenden Kündigungen bei Mitarbeitern im Briefkasten liegen.
Der vorläufige Insolvenzverwalter Hannfried Grauer (Würzburg) bestätigte gestern gegenüber der MAIN-POST, dass das Verfahren angelaufen ist. Zu Ausmaß und Zeitpunkt der Kündigungen äußerte er sich nicht konkret. In den nächsten Tagen werde der Betriebsrat informiert. Das sei aber eher ein formaler Akt, weil das Gremium bereits Bescheid wisse. Vom Betriebsrat war gestern keine Stellungnahme zu bekommen. Aus sicherer Quelle verlautete, dass jedem zweiten Kindermann-Mitarbeiter gekündigt wird. Der Hersteller von Projektoren beschäftigt derzeit noch 190 Menschen. Die Stimmung unter den Beschäftigten sei extrem angespannt, hieß es.
Nach den Worten Grauers wird es wegen der Kündigungen auf jeden Fall einen Sozialplan geben. Mit Blick auf den geringen Umsatz habe Kindermann im Moment "viel zu viele Leute an Bord". Bis Jahresende soll der Betrieb wie bisher weiterlaufen.
Der Rechtsanwalt deutete gestern an, dass der Verkauf des Ochsenfurter Familienunternehmens einen Schritt voran gekommen sei. "Wir reden mit einem Interessenten." Es habe Grauer zufolge schon "ein bis zwei" Verhandlungen gegeben. Übernächste Woche sei ein weiteres Gespräch geplant. Um wen es sich bei dem Interessenten handelt, verriet Grauer nicht. Aber er komme "aus einer ähnlich gelagerten Sparte" wie Kindermann. Nach Grauers Worten gibt es für Kindermann keinen Insolvenzplan, wie es das Gesetz vorsieht. Vielmehr handle es sich um eine so genannte übertragende Sanierung (siehe Stichwort).