„Alles was zählt, ist der Fortschritt.“ Der das sagt, Paulinus Hohmann, ist seit 2007 Geschäftsführer der Kindermann GmbH, und er hat bei den rund 120 Mitarbeitern das alte Feuer neu entfacht: Innovationen sind entstanden, der „Wandel von analog zu digital“ sei zu einhundert Prozent vollzogen worden.
Sichtbares Zeichen: Vor rund 200 Gästen aus ganz Deutschland wurde am Freitag das futuristisch anmutende Firmengebäude eingeweiht, das von der Seite mit etwas Fantasie wie ein Kreuzfahrtschiff daherkommt. Das passt zur Lage am Main, zu den modernen Firmengebäuden in der Nachbarschaft, vor allem aber zum Motto des Hauses: Volle Kraft voraus!
Hohmann erwähnt in seiner Rede ein paar besonders markante Fakten – die Gründung des Unternehmens 1861 in Berlin, die Umsiedelung nach Ochsenfurt 1950, die Entwicklung des ersten Diaprojektors weltweit (1936) oder des ersten Beamers (1982). „Aber ich will Sie nicht mit der Vergangenheit langweilen. Ich schaue lieber in die Zukunft.“ In der Branche der Konferenz- und Medientechnik sei im neuen Betrieb Vieles möglich. „Wir wollen wachsen, arbeiten an Lösungen für morgen.“ Weiteres Plus: Was im Betrieb entwickelt und produziert wird, kann in den eigenen Seminar-Räumen im Echtbetrieb vorgeführt werden. Architekt Volker Ruhl strich bei der Schlüsselübergabe heraus, dass die Baukosten um 100 000 Euro unterschritten worden sind. Dafür sei „lange und erbittert“ gekämpft worden, nun sei ein Gebäude entstanden für die nächsten 50 oder gar 100 Jahre. „Die Ansiedlung hier war richtig“ strahlte Eibelstadts Bürgermeister Heinz Koch, was ihm einen launigen Zwischenruf von Kollege Rainer Friedrich aus Ochsenfurt einbrachte: „Sag' jetzt bloß nichts Falsches!“ Schließlich war um den Standort mit harten Bandagen gerungen worden, auch andere Städte hätten Kindermann liebend gerne bei sich angesiedelt. „Always look on the bright side of life“ – vielleicht hat der Gospel-Chor aus Dorfprozelten das Lied als kleinen Trost für Friedrich gesungen. Kollege Koch war umso glücklicher – bei 3000 Einwohnern gibt es nun insgesamt fast 1000 Arbeitsplätze. „Ich kann verstehen, dass nicht jeder Mitarbeiter glücklich war, als der Ortswechsel bekannt wurde.“ Aber Kinderkrippen, Ganztagesbetreuung, Ferienbetreuung für Kinder – als dass könnten die „Kindermänner“ jetzt in Eibelstadt in Anspruch nehmen. Koch: „Sie werden das mit der Zeit zu schätzen wissen.“
Landrat Eberhard Nuß zitierte sinngemäß aus Matthäus 17,4: „Hier ist gut sein, lasst uns eine Hütte bauen“. Von Hütte könne man bei Kindermann allerdings nicht sprechen, „das hier ist ein prächtiger, neuer Sitz.“ Bei Paul Lehrieder hörte sich das ähnlich an. „Das Haus ist voller Raffinessen, die Ästhetik wie der Ausruf: Schaut her, wir sind wer!“ Und nebenbei erfuhr man noch, dass der Bundestagsabgeordnete aus Gaukönigshofen früher in der Schule offenbar nicht immer richtig aufgepasst hat. „Beim Umherschauen geriet da schon mal der Diaprojektor ins Blickfeld. Und da stand Kindermann drauf. So lange ist mir der Name schon ein Begriff.“
Kulinarisch passte der Abend zu hochfliegenden Träumen – es gab ein „Flying Buffet“ mit Lachs, Gambas, Flusskrebsen und vielen Köstlichkeiten mehr, dazu erlesene Weine, Sekt und Bier. Zum Ausklang der Feier sorgte die Künstlergruppe Coloro aus der Schweiz für Erstaunen: Das Trio aus der Schweiz begeisterte mit einer Mischung aus Theater, Multimedia und Artistik. Und im Nachthimmel wurde das Kindermann-Gebäude dank raffinierter Projektionstechnik zum Leuchtturm: Wie passend zum Anspruch!
ONLINE-TIPP
Bilder von der Feier in Eibelstadt unter www.mainpost.de/ochsenfurt