Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Landkreis Würzburg
Icon Pfeil nach unten

THEILHEIM: Kinderstube für Singvögel

THEILHEIM

Kinderstube für Singvögel

    • |
    • |
    Nistkasten im Weinberg: Biowinzer Hermann Deppisch setzt im Theilheimer Altenberg auf  die Hilfe der Singvögel, damit Insekten keinen allzugroßen Schaden anrichten.
    Nistkasten im Weinberg: Biowinzer Hermann Deppisch setzt im Theilheimer Altenberg auf die Hilfe der Singvögel, damit Insekten keinen allzugroßen Schaden anrichten. Foto: Foto: wilma wolf

    Christian und Hermann Deppisch sind überzeugte Biowinzer. Zur Förderung der Vogelvielfalt haben sie in jüngst 25 Nistkästen im Theilheimer Altenberg aufgehängt.

    Im Jahr 2011 stellte das 1989 gegründete, junge Weingut Deppisch auf Demeter Betrieb um. „Biologisch-dynamischer Weinbau nach den Richtlinien des Demeterverbandes bedeutet aber weit mehr als der Verzicht auf Herbizide, chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und mineralischen Stickstoffdünger“, erklärt Christian Deppisch.

    Und so habe man sich überlegt, wie man diesen Grundgedanken noch konsequenter umsetzen könnte. Sein Vater Hermann Deppisch hatte schließlich die Idee, Vogelnistkästen im Weinberg aufzuhängen. Gesagt, getan. Norbert Rückert aus Bergtheim, Schwiegervater von Christian und passionierter Hobbyschreiner, informierte sich über die optimale Bauweise und baute kurzerhand 25 Nistkästen.

    Kohlmeisen, Feldsperlingen, Gartenbaumläufern, Rotkehlchen und Finken werden sie im Weinberg der Familie Deppisch im Theilheimer Altenberg als Wohnung und Kinderstube dienen. Denn vielerorts fehlen den Tieren natürliche Nistplätze. Ein nur 32 Zentimeter großes Einflugloch soll verhindern, dass Stare sich einnisten. „Den Star haben wir nicht so gern im Weinberg, da er recht gern an den reifen Trauben nascht“, sagt Hermann Deppisch.

    Da der Weinberg biologisch bewirtschaftet wird, werden die Vögel ein reiches Futterangebot an unbelasteten Insekten finden, glaubt Deppisch. Viele Hecken, Bäume und Steinrutschen sind im nicht flurbereinigten Theilheimer Altenberg auch noch da und dienen den Tieren als weitere Rückzugsmöglichkeiten.

    Aber die Vögel werden auch etwas für die Winzer tun. „Sie sollen die biologische Schädlingsbekämpfung übernehmen, die kleinen Helfer arbeiten praktisch für Kost und Logie im Weinberg“, meint der Winzer schmunzelnd.

    Auch der Landesbund für Vogelschutz begrüßt die Aktion, ergänzt Deppisch. Beim Aufhängen der Kästen hat er sich den Rat vom Vorsitzenden Marc Sitkewitz in Veitshöchheim geholt. „Die Nistkästen sollte man in den Rebzeilen in einer Höhe von 1,50 bis 1,80 Meter anbringen, damit sie im Sommer von den Reben überwachsen werden. Das bietet den Vögeln einen guten Schutz vor der Sonne“, sagt Deppisch.

    Schon vor ein paar Jahren begann Familie Deppisch damit, die Artenvielfalt im Weinberg zu erhöhen und pflanzte wilde Weinbergstulpenzwiebeln. Der Erfolg kann sich inzwischen sehen lassen.

    Bald blüht sie wieder und zeigt ihre gelbe Blütenpracht: die seltene Tulipa sylvestris, die Wald- oder Weinbergstulpe, die nach Bundesartenschutzverordnung besonders geschützt ist und nicht ausgegraben oder gepflückt werden darf.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden