Dieses Theaterstück ist ein Volltreffer: "Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch" begeistert bei seiner Premiere im gerade erst eröffneten Kleinen Haus des Mainfranken Theaters in Würzburg sowohl kleine als auch große Zuschauer. Es geht um eine Katze, die ihre Stimme verloren hat, und einen angeschlagenen Raben, die sich gemeinsam aufmachen, um die Welt zu retten. Die liebevolle Inszenierung von Anna Stiepani ist nicht nur zauberhaft, sondern auch voller Witz und Magie, was das Stück zu einem wunderbaren Erlebnis macht.
In der Welt der bösen Hexen und Zauberer steht das Ende des Jahres bevor. Beelzebub Irrwitzer und seine Tante Tyrannja Vamperl haben ein Problem: Sie haben ihr Soll an bösen Taten für das Jahr bei Weitem nicht erfüllt. Bis zum Jahresende sollen sie noch zehn Tierarten ausrotten, fünf Flüsse vergiften, das Klima erwärmen und mindestens eine neue Seuche verbreiten. Doch es ist bereits Silvester. Wie sollen sie das schaffen?

Mit Hilfe eines alten Rezepts für einen Zaubertrank namens "satanarchäolügenialkohöllischer Wunschpunsch", der Wünsche erfüllt und sie ins Gegenteil verkehrt, will das böse Duo den Lauf gegen die Zeit gewinnen. Wären da nicht der teuflische Gerichtsvollzieher Maledictus Made (Nils van der Horst) sowie Katze und Rabe, die versuchen, den teuflischen Plan zu durchkreuzen.

Simon Jonathan Gierlich überzeugt als eigenbrödlerischer, etwas irrer Beelzebub mit seinen Reimen und seinem Talent für dunklen Humor. Eva-Lina Wenners brilliert als Tyrannja Vamperl. Gerade die Kinder lieben alles an dieser Figur, den Witz, den Facettenreichtum und die Präsenz. Und auch das süße Kätzchen, gespielt von Pippa Fee Ruperti, und der wandelbare Rabe, den Nils David Bennert gibt und gleich beim ersten Auftritt gekonnt in den Spagat springt, verzaubern die Zuschauer.
Können Katze und Rabe die Welt retten?
Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, denn bald ist Mitternacht und nach dem ersten Glockenschlag wird alles anders sein. Nur ein Ton des Neujahrsgeläuts kann die negative Wirkung des Wunschpunsches noch ins Gute umkehren...
Das Stück besticht durch seine Aktualität: In seinem letzten Buch, 1989 veröffentlicht, hat Michael Ende die aktuellen Bedrohungen vorausgesehen. Er warnte vor Super-GAU und Umweltzerstörung durch Gift und Geldgier. Seine Botschaft präsentiert er aber nicht moralinsauer, sondern in einem urkomischen Zaubermärchen, das sich hervorragend für die Bühne eignet.
Thurid Peine hat dafür das ideale Bühnen- und Kostümbild geschaffen. Die Zauberküche ist mit einer wunderbar gruseligen, drehbaren Doppeltreppe ausgestattet, die dem Geschehen Schwung verleiht. Die bunten und ausgefallenen Kostüme - allen voran das bienenhafte, gelb-schwarz-geringelte Kleid der Tyrannia, verwandeln die Schauspieler in echte Märchenfiguren. Alles funkelt und glitzert, und an Silvester gibt es sogar ein Feuerwerk.
Das Stück bietet eine Mischung aus Spannung und Humor
Das Stück bietet eine Mischung aus Spannung und Humor, die die Zuschauer von Anfang bis zum Ende fesselt. Die Dialoge sind witzig und treiben die Handlung voran.
Die Live-Band trägt wesentlich zum Bühnenerlebnis bei. Musik und Geräusche, erzeugt von Kevin Bernard (Akkordeon), Tobias Schirmer (Schlagwerk) und Adrian Sieber (Gitarre und Glockenspiel), sind einfach nur genial. Deshalb will der Applaus auch nicht enden, als nach 75 Minuten dieses wundervolle Kinderstück zu Ende geht. Mit Sicherheit verlassen alle Zuschauer das Theater mit einem Lächeln im Gesicht.
Viele weitere Vorstellungen bis 7. Januar, Restkarten: Tel. (09 31) 3908-124, karten@mainfrankentheater.de