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Würzburg: Kinderuni: So geht Kommunikation mit Lauten und Gebärden

Würzburg

Kinderuni: So geht Kommunikation mit Lauten und Gebärden

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    Wie funktioniert Kommunikation? Das ist das Thema bei der ersten Kinderuni in diesem Jahr am 30. April.
    Wie funktioniert Kommunikation? Das ist das Thema bei der ersten Kinderuni in diesem Jahr am 30. April. Foto: Carina Lüke

    Wie kommunizierst du eigentlich? Hat dich schonmal jemand in Gebärdensprache angesprochen? Bei der ersten Kinderuni in diesem Jahr am Samstag, 30. April, dreht sich alles um das Thema: "Zylinder geht so – Sprechen mit Mund und Händen". Die Vorlesung hält Dr. Carina Lüke, sie Professorin am Lehrstuhl für Sonderpädagogik an der Universität Würzburg. Die Gebärdensprachendolmetscherin Anna Seidel wird die Vorlesung simultan übersetzen. Lüke und ihr Team forschen und lehren am Lehrstuhl für Sprachheilpädagogik unter anderem zur Sprach- und Kommunikationsentwicklung bei einsprachigen und mehrsprachigen Kindern.

    Was ist eigentlich Kommunikation und warum ist sie wichtig?

    Sowohl beim Spielen mit unseren Freunden, zu Hause mit der Familie beim Abendbrot, in der Schule beim Rechnen und Lesen lernen oder auf dem Fußballfeld ist Kommunikation wichtig. "Kommunikation bedeutet, dass wir uns mit anderen Menschen, also beispielsweise den Freunden, Familienmitgliedern oder Lehrkräften, über etwas austauschen. Dadurch lernen wir uns gegenseitig besser kennen, lernen Neues und drücken unsere Gedanken und Gefühle aus. Kommunikation ist damit ein sehr wichtiger Bestandteil unseres Lebens", sagt Carina Lüke.

    Welche Kommunikationsformen gibt es?

    "Kommunikation ist multimodal", so die Professorin. Jemand sagt beispielsweise mit dem Mund den Satz: "Ich liebe Regen". "Durch die Betonung, wie der der Satz gesagt wird und der Blick, den die Person dazu macht, wird deutlich, dass der Satz nicht ernst gemeint ist, sondern genau das Gegenteil ausgedrückt werden soll", erklärt Lüke. Das heißt, Kommunikation findet nicht nur über die Lautsprache statt, sondern in verschiedenen Formen, die zeitgleich, nacheinander oder auch unabhängig voneinander genutzt werden können. Für Menschen, die hören können, ist die Lautsprache der wichtigste und schnellste Weg der Kommunikation.

    Wie kommunizieren Menschen, die gehörlos sind?

    Dr. Carina Lüke, Professorin für Sonderpädagogik, hält die erste Vorlesung der Kinderuni in diesem Jahr.
    Dr. Carina Lüke, Professorin für Sonderpädagogik, hält die erste Vorlesung der Kinderuni in diesem Jahr. Foto: Daniel Peter

    Für die Mehrheit gehörloser Menschen ist die Gebärdensprache die wichtigste Kommunikationsform, die ebenfalls eine schnelle und komplexe Kommunikation ermöglicht. "Hierbei sind nicht gesprochene Wörter zentraler Baustein der Sprache, sondern Gebärden, welche nach eigenen grammatischen Regeln miteinander verbunden werden", sagt Lüke.

    Warum heißt ein Stuhl "Stuhl" und nicht "Gabel"?

    Wenn wir die Wörter "Wau-wau" oder "Brumm" hören, wissen wir sofort, was damit gemeint ist: das Bellen eines Hundes beziehungsweise das Geräusch eines Autos. Diese Wörter sind sogenannte Lautmalereien. Den allermeisten Wörtern der gesprochenen Sprache kann man jedoch nicht anhören, warum sie so heißen wie sie heißen oder was sie bedeuten. Warum beispielsweise ein Stuhl eben "Stuhl" heißt und nicht "Gabel" kann man nicht erkennen, sondern muss es lernen. Bei Gebärden der Gebärdensprache ist es ein wenig anders. Dort gibt es einige Gebärden, denen man ansehen kann, was sie bedeuten, da sie sehr bildhaft sind. Wenn man beispielsweise eine Hand sieht, die zum Mund geführt wird, kann man erkennen, dass damit trinken gemeint ist.

    Wie können wir neue Wörter lernen?

    Wir lernen neue Wörter, indem andere Personen, beispielsweise unsere Eltern, Lehrkräfte oder Freunde diese Wörter in Gesprächen mit uns benutzen. Die neuen Wörter erkennen wir daran, dass wir zunächst nicht wissen, was sie bedeuten. Sie kommen in einem Satz und in bestimmten Situationen vor. Wenn diese neuen Wörter dann von vielen Personen und immer wieder benutzt werden, können wir ihre Bedeutung schließlich immer besser verstehen und uns das Wort zusammen mit seiner Bedeutung merken. "Auch Gesten oder Gebärden aus der Gebärdensprache können hörenden Menschen helfen neue und vor allem schwierige Wörter zu lernen, da ihre Bildhaftigkeit uns darin unterstützt, die Bedeutung der Wörter zu erkennen", sagt Lüke.

    Was ist der Unterschied zwischen Sprache und Sprechen?

    Sprache umfasst zum einen alle Wörter oder Gebärden, die wir kennen. Zum anderen gehören zu unserem sprachlichen Wissen auch die Regeln, nach denen wir diese Wörter oder Gebärden zu Äußerungen zusammensetzen dürfen. "Jede Sprache hat ihre eigenen Regeln, um Äußerungen zusammenzusetzen", so die Professorin für Sonderpädagogik. Auch die Gebärdensprache ist eine eigene Sprache, genau wie Deutsch, Türkisch oder Englisch. Sprechen hingegen meint die Produktion von Lautsprache, also das Aussprechen von Wörtern und Sätzen. Es gibt Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die Schwierigkeiten mit der Sprache oder dem Sprechen haben.

    Wie können Kinder mit Sprachentwicklungsstörungen unterstützt werden?

    "Wichtig ist, dass man die Sprachentwicklungsstörung möglichst früh erkennt", sagt Lüke. Dies passiere meist, weil sich Eltern oder auch pädagogische Fachkräfte Sorgen um die sprachliche Entwicklung eines Kindes machen und dann Rat bei einer Kinderärztin oder einem Kinderarzt suchen. "Ein Kind mit einer Sprachentwicklungsstörung kann dann durch eine Sprachtherapie sehr gut in der Entwicklung unterstützt werden und wichtige sprachliche Fähigkeiten erlernen."

    Wie kann man sich zur Kinderuni anmelden?

    Auf der Homepage der Kinderuni www.uni-wuerzburg.de/kinderuni-der-julius-maximilians-universitaet-wuerzburg kann man unter Kartenreservierung für jede Vorlesung kostenlos Karten bestellen. Eure Eintrittskarte, ein Vorlesungsbuch und euren Studierendenausweis bekommen die Kinder dann am Vorlesungstag.

    Wann findet die Kinderuni statt?

    Die erste Kinderuni findet am Samstag, 30. April, um 10 und um 10.45 Uhr statt. Die Vorlesungen sind für Kinder zwischen sechs und 13 Jahren gedacht. Begleitpersonen und Geschwisterkinder können die Vorlesung über Video im Nebenhörsaal verfolgen. Veranstaltungsort ist der Hörsaal 216 (Audimax) der Neuen Universität am Sanderring 2. Die Tiefgarage der Universität Würzburg am Sanderring wird an dem Tag bis 13 Uhr geöffnet sein. Das Studentenwerk Würzburg bietet während des gesamten Vormittags Speisen und Getränke an.

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