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WÜRZBURG: Kinderwagen-Unfall: Zustand des schwer verletzten Jungen stabil

WÜRZBURG

Kinderwagen-Unfall: Zustand des schwer verletzten Jungen stabil

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    Bei einem Unfall auf der Löwenbrücke in Würzburg ist am Montagnachmittag ein 15 Monate alter Junge in einem Kinderwagen schwer verletzt worden.
    Bei einem Unfall auf der Löwenbrücke in Würzburg ist am Montagnachmittag ein 15 Monate alter Junge in einem Kinderwagen schwer verletzt worden. Foto: Diem

    Nach dem schweren Verkehrsunfall auf der Löwenbrücke am Montag ist der Zustand des schwer verletzten Kindes stabil. Der 15 Monate alte Junge war mehrere Stunden lang notoperiert worden. Die Mutter des Buben und die Frau, die mit dem Kind unterwegs war, wurden inzwischen nach erfolgter Behandlung wieder aus der Klinik entlassen. Das hat die Polizei mitgeteilt.

    Wie berichtet, war ein 19-Jähriger von der Saalgasse kommend mit seinem Geländewagen unterwegs auf die Löwenbrücke. Aus noch ungeklärter Ursache hatte er dabei die Kontrolle über den Wagen verloren. Er war dann zunächst auf die linke Fahrbahnseite geraten, wo ein entgegenkommender Autofahrer gerade noch ausweichen konnte.

    Beim Gegenlenken fuhr das Auto dann wieder nach rechts und erfasste einen Kinderwagen, mit dem eine Frau auf dem Gehweg in Richtung Frauenland unterwegs war. Der Kinderwagen wurde zwischen dem Fahrzeug und der Brückenmauer eingeklemmt, das Kind dabei lebensgefährlich verletzt.

    Den 15 Monate alten Jungen versorgte eine Notarzt vor Ort, bevor das Kind dann in eine Würzburger Klinik eingeliefert wurde. Noch am Abend wurde eine Notoperation durchgeführt. Der Junge befindet sich laut Polizei "immer noch in kritischem, aber stabilem Zustand".

    Die 23-Jährige, die mit dem Kinderwagen in Richtung Spielplatz unterwegs war, und die Mutter des Buben, die telefonisch verständigt worden war, erlitten einen Schock. Beide mussten ebenfalls ins Krankenhaus gebracht werden. Sie konnten die Klinik inzwischen wieder verlassen. Weiter im Krankenhaus behandelt wird der 19-jährige Unfallverursacher, der ebenfalls mit einem schweren Schock eingeliefert worden war.

    Zur Klärung der genauen Unfallursache wurde auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Würzburg ein Sachverständiger hinzugezogen. Von seinen Auswertungen erhofft sich der Sachbearbeiter der Polizeiinspektion Würzburg-Stadt nähere Erkenntnisse dazu, wie es zu diesem schweren Verkehrsunfall kommen konnte. Das Auto des Unfallverursachers und der Kinderwagen wurden ebenfalls auf Anordnung der Staatsanwaltschaft für genauere Untersuchungen sichergestellt.

    Wegen der fast zweistündigen Sperrung der Löwenbrücke in stadteinwärtiger Richtung und der Teilsperrung stadtauswärts war es in den Abendstunden zu massiven Verkehrsbehinderungen im Stadtgebiet Würzburg gekommen. Gegen 18.45 Uhr konnte nach Abschluss der Unfallaufnahme die Sperrung aufgehoben werden. Es dauerte dann aber noch längere Zeit, bis sich die Verkehrssituation wieder einigermaßen normalisiert hatte.

    Grüne Idee: So könnte es bald auf der Löwenbrücke aussehen (Fotomontage)
    Grüne Idee: So könnte es bald auf der Löwenbrücke aussehen (Fotomontage)

    Unterdessen werden erste Forderungen nach mehr Verkehrssicherheit auf der Löwenbrücke laut. Die Würzburger Grünen haben am Dienstag dazu eine Pressemitteilung verschickt. Sie beginnt im Wortlaut so: "Seit Jahren ist allen Verantwortlichen bekannt, dass es für die RadfahrerInnen und FußgängerInnen gefährlich ist, die Löwenbrücke zu benutzen, um von einer Mainseite auf die andere zu gelangen. Eine Lösung, mit der alle Beteiligten zufrieden sein können, wird es nicht geben, Abstriche sind zu machen, Kompromisse einzugehen. Eines darf es nur nicht weiter geben: Stillstand, weiterhin nichts tun!"

    Der "Arbeitskreis Verkehr" der Grünen habe eine mögliche Lösung entwickelt und in einer Fotomontage sichtbar gemacht: „Wir wollen einen Denkansatz in die Diskussion geben, der die Sicherheit der FußgängerInnen und RadfahrerInnen im Blick hat,“ sagt Klaus Honsel vom Kreisvorstand. Stadtauswärts könne eine der beiden Autospuren auf gleiche Höhe wie der Fußgängerweg gebracht werden und würde dann ausschließlich Radfahrern zur Verfügung stehen. „Diese zweite Autospur stadtauswärts kann leicht entfallen,“ sagt Manfred Dürr, Mitglied im Arbeitskreis.

    Was, wenn für die Spitzenbelastung am Morgen stadteinwärts nur eine Spur zur Verfügung steht? Die Belastung werde ohne Stau bewältigt, "obwohl sie wesentlich stärker ausgeprägt ist als die nachmittägliche Belastungsspitze stadtauswärts", sagen die Grünen. Für die notwendigen "Kreuzungen" der stadteinwärts fahrenden Radfahrern gebe es Lösungsvorschläge.

    Die Würzburger Grünen fordern die Verantwortlichen in der Stadt nun auf, "zügig eine Verbesserung für die Sicherheit" von Fußgängern und Radfahrern umzusetzen. „Der Arbeitskreis Verkehr der Grünen ist gerne bereit, sich mit Kompetenz und Ideen in einen konstruktiven Prozess einzubringen,“, wird Aljoscha Labeille, ebenfalls Mitglied im Arbeitskreis, zitiert. Als Sofortmaßnahme fordern die Grünen die Höchstgeschwindigkeit auf der Löwenbrücke auf 30 km/h zu begrenzen.

    Am Dienstagnachmittag meldete sich auch der Verkehrsclub Deutschland (VCD), Kreisverband Manfranken-Rhön, zur Sicherheitsfrage auf der Löwenbrücke zu Wort: Er schlägt ebenfalls Tempo-30-Zone vor, sowie stationäre Blitzer, die das Geschehen überprüfen sollen. "Mittelfristig plädiert der VCD für einen Umbau der nördlichsten Fahrspur", heißt es in der Pressemitteilung weiter. "Etwa zur Hälfte in einem breiten Radweg in stadtauswärtiger Richtung mit separaten Aufstellflächen an den Ampeln." Langfristig foldert der VCD sogar 30 als Regelgeschwindigkeit in der Stadt - nur ausgebaute Hauptstraßen sollten davon ausgenommen werden. "Der Zeitverlust bei 30 statt 50 km/h auf die Gesamtfahrzeit in der Stadt wird überschätzt", äußerte sich das Würzburger VCD-Vorstandsmitglied Christian Loos in einer Pressemitteilung abschließend.

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