Der Allgemeine Sozialdienst (ASD) der Jugendämter berät Eltern in Erziehungsfragen, in Problemsituationen, unterstützt bei Not- und Konfliktlagen, vermittelt praktische Hilfen zur Entlastung von Familien, leistet aber auch Hilfe für Kinder und Jugendliche bei Vernachlässigung und Misshandlung und stellt generell das Wohl des Kindes sicher. Das teilt die Stadt Würzburg in einem Presseschreiben mit, dem die folgenden Informationen entnommen sind.
Die Stadt arbeitet dezentral in fünf Stadtteilteams in der Innenstadt, in Grombühl, der Zellerau, am Heuchelhof und in der Lindleinsmühle. Insgesamt sind 28 Mitarbeitende beim ASD beschäftigt. Das Team von Sozialpädagoginnen und -pädagogen berät kostenlos und vertraulich, führt Hausbesuche durch und berät mit anderen sozialen Institutionen und Kooperationspartnern wie Schulen, Beratungsstellen oder Kindertagesstätten. Im Stadtteilbüro Grombühl ist das Team auch für die unbegleiteten minderjährigen Ausländer und Flüchtlingsfamilien tätig.
Heike Richardt, Abteilungsleiterin der Sozialen Dienste im Fachbereich Jugend und Familie der Stadt Würzburg, stellte den Jahresbericht des ASD und des Pflegekinder- und Adoptionsdienstes 2021 kürzlich im Jugendhilfeausschuss vor. Das Spektrum an Problemen, auf das der ASD täglich Antworten sucht, ist breit und reicht von ratlosen Eltern, der Bitte nach Unterstützung über Familienkrisen und Schulproblemen bis hin zu Sucht, Gewalt und Misshandlung. "Unsere Kernaufgabe ist es, das Kindeswohl sicherzustellen. Wir haben das Wächteramt und somit einen Schutzauftrag", sagt Richardt. Damit obliegt den Mitarbeitenden beispielsweise auch die Inobhutnahme von Kindern und Jugendlichen nach §42 SGB VIII.
59 Kinder wurden im vergangenen Jahr in Obhut genommen
Bearbeitet wurden in 2021 insgesamt 1673 Fälle, 176 Gefährdungsmeldungen gingen ein, 59 Kinder wurden in Obhut genommen. Neben den Hilfen zur Erziehung leistet der ASD Eingliederungshilfen für Kinder und Jugendliche, deren Teilhabe am gesellschaftlichen Leben beeinträchtigt ist aufgrund einer seelischen Behinderung. "Pandemiefolgen waren und sind für einen Anstieg von Gefährdungsmeldungen und Inobhutnahmen in einigen Stadtteilen verantwortlich", sagt Richardt. Dabei blieben die Belastungen für Kinder, Jugendliche und Familien weiter hoch, so Richardt.
Pflegekinderdienst und Adoption sind weitere Bereiche, in denen die Mitarbeitenden des ASD aktiv sind. Insgesamt lebten 2021 85 Pflegekinder in Vollzeitpflege, es wurden 13 neue Pflegefamilien geprüft, 57 Familien sind aktuell belegt und es gab elf Adoptionen und acht Stiefelternadoptionen. Der Nothilfefonds für Familien, eine freiwillige Leistung der Stadt Würzburg für Familien und in 2022 mit 60.000 Euro ausgestattet, wird für Sachspenden für Spiel und Sport, schulische Unterstützung, Gutscheine für Familien in Notsituationen, Einzelfallhilfen in akuten Notsituationen, für Kurs- und Vereinsbeiträge und pädagogisch sinnvolle Maßnahmen eingesetzt. "Die Zahlen für Inobhutnahmen und Eingliederungshilfen steigen 2022 weiter", bietet Richardt einen Ausblick, "und auch der Ukrainekrieg und die Folgen werden sich in der Arbeit des ASD in diesem Jahr spiegeln."
Der ASD ist zunächst Partner für Erziehungsberechtigte: "Wir setzen bei Problemen alles daran, die Eltern in ihrer Erziehung zu stärken und zu unterstützen und mit ihnen gemeinsam nach Lösungen zu suchen", sagt Gunther Kunze, Leiter des Fachbereichs Jugend und Familie der Stadt Würzburg. Aber der Beratungsbedarf steigt.