Doch nicht nur sie hatten beim Kirchweihumzug ihre Freude, sondern auch die zahlreichen Zuschauer und Zuhörer. „Die Themenlieferanten haben sich das Jahr über alle Mühe gegeben“, scherzte Jochen Wagner und präsentierte in einer humorvollen Kerwapredigt viele Geschichten, die das dörfliche Zusammenleben oder die Bewohner praktisch selbst geschrieben haben. Die humorvolle Predigt wurde von nicht weniger lustigen Liedern bereichert.
Sieben bis acht Wochen vorher hat die Jugend mit den Vorbereitungen begonnen. Das Ergebnis konnte sich wie immer sehen lassen: Acht Motivwagen und ein Musikwagen fuhren im Zug mit, 60 Seiten umfasst die Kerwa-Zeitung.
Zu sehen, hören und zu lesen war da die Sache mit dem Hamster, der mit einer eigentümlichen Protestaktion der Anti-Ausbau-Fraktion der Siedlung zusammenhängen soll. Dazu wurde ein unschuldiger Hamster an die Linde im Kreisverkehr „noupappt“. Für diese Aktion hatte die Jugend nur einen Kommentar: „Eefach nur dumm“. Wesentlich lustiger war da die Geschichte von einem eifrigen Helfer beim Bau der Flutlichtanlage. Dessen Schlappen fiel beim Fundamentgießen mit hinein. Daraufhin schmiss er auch den zweiten hinterher.
Dann waren da noch der frühere Pfarrer, der nur mit Schwierigkeiten zu nächtlicher Stunde wieder ins Gästehaus gelangte, das Pferd, das mit Kutsche und angebundenem Hund durchging, der Klappspaten unter dem Bremspedal, der ein kontrolliertes Abbremsen des Traktors verhinderte, das Gebläse, das die Erbsen statt unter das Dach aus diesem hinaus blies, die Wirkung der Windräder, die alle Wolken über Gollhofen wegblasen, kleinere Pannen mit Fahrzeugen und der nicht leichte Weg der Feuerwehr zu einer neuen Motorsäge. Nicht fehlen durfte „Bauer sucht Frau“. Zwar wohnt der „muntere Mittelfranke“ nicht einem Nachbarort, doch seine Werbung ist auf Bierdeckeln zu sehen. Die findige Dorfjugend kreierte daraus das Spiel „Fress' den Kurt“.