"Klar sehen" – unter diesem Motto stand bundesweit die vom 8. bis 15. Oktober von Organisationen der Augenmedizin, Selbsthilfe und Entwicklungszusammenarbeit unter Schirmherrschaft der renommierten Fernsehjournalistin Gundula Gause veranstaltete 23. Woche des Sehens. Sie hatte zum Ziel, auf die Bedeutung unserer Sehkraft aufmerksam zu machen und das Bewusstsein für Sehbehinderungen zu schärfen. An der diesjährigen Aktionswoche beteiligte sich am 15. Oktober, dem Aktionstag "Tag des weißen Stocks", auch das in Veitshöchheim ansässige Berufsförderungswerk Würzburg (BFW Würzburg) mit einem Infostand am Kirchplatz im Veitshöchheimer Altort.
Von 10 Uhr bis 15 Uhr konnten sich Interessierte zum Thema Blindheit und Sehbehinderung informieren und bei den Mitmachaktionen des BFWs dabei sein. Dabei ging es vor allem darum, wie blinde und sehbehinderte Menschen lesen und schreiben und sich in der Öffentlichkeit orientieren. Aber auch noch weitere Fragen wurden von Teilnehmenden des BFW vor Ort erklärt. Gekommen waren auch drei der vier dritten Klassen der Veitshöchheimer Grundschule mit ihrer Konrektorin Julia Heres. Sie konnten dabei verschiedene Hilfsmittel ausprobieren. Wie Heres sagte, sind das Thema Sinneswahrnehmung und insbesondere das Sehen wichtige Themen des Lehrplans der dritten Klassen in der Grundschule. Diese hätten sich zur Vorbereitung auf den Aktionstag mit dem Brettspiel "Rund ums Auge" mit den Themen Sehen, Blindheit und Sehbehinderung spielerisch eingehend befasst. Das Spiel steht zum Download zur Verfügung unter https://www.woche-des-sehens.de/spiel/grundschule/.
Vorbildliche Orientierungspunkte in der Ortsmitte
Teilnehmende des BFW, wie Michael Griese, vermittelten den Kindern, wie man den "Blindenlangstock" nutzt. Der weiße Langstock ist ein Hilfsmittel, das dem Betroffenen stets einen Schritt voraus ist und somit Hindernisse, Orientierungspunkte und Gefahren anzeigt. Mit großem Interesse ertasteten die Kinder mit den weißen Stöcken und oft mit geschlossenen Augen Bordsteinkanten, Treppen und Absperrungen.
Ein vorbildlicher Orientierungspunkt, den die Kinder mit dem Langstock erprobten, ist in der Veitshöchheimer Ortsmitte das Ende 2022 in der neu ausgebauten Kirchstraße auf beiden Straßenseiten der Bushaltestellen installierte Blindenleitsystem mit aufgeschraubten Edelstahl-Indikatoren. Im diesem übernahm Veitshöchheim eine Vorreiterrolle in der Region. Doch leider halten sich sehr zum Bedauern von Bürgermeister Jürgen Götz andauernd Autofahrer trotz Parkverbots nicht daran, dieses Leitsystem freizuhalten. In Veitshöchheim hat ein solches Blindenleitsystem noch eine besondere Bedeutung, denn von den 200 Rehabilitanden des BFW sind 150 blind. Hinzu kommen noch zahlreiche blinde Beschäftigte und Ehemalige des BFW, die hier im Ort wohnen und viele, die häufig mit dem Bus auch den Altort aufsuchen. Den Gleichgewichtssinn konnte man auf dem Kreisel testen.
Spielerisch konnten dies die Kinder mit Legosteinen erfahren. Jeder Stein hat Noppen, die so angeordnet sind, dass sie den Zahlen und Buchstaben im Braille-System entsprechen, wobei sich die gedruckte Version des Symbols oder Buchstabens unter den Noppen befindet. An einer weiteren Station lernten die Kinder, wie spezielle Münzenbehälter zum Erkennen für Blinde eine wertvolle Hilfe sind oder wie ihnen das Benutzen von Verkehrsampeln erleichtert wird.



