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Kleine Artisten mit großen Herzen

Landkreis Würzburg

Kleine Artisten mit großen Herzen

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    Kleinrinderfeld (yem) – Die bunte Zirkuswelt hat auf dem Kleinrinderfelder Sportplatz Einzug gehalten! Seit vergangenem Freitag hat dort der integrative Kinder- und Jugendzirkus Blamage seine Zelte aufgeschlagen. Nicht nur die Vorstellungen finden dort statt, die Teilnehmer trainieren und übernachten auch rund um das große Zirkuszelt. Zwei Wochen lang betreuen André Böhler – besser bekannt als „Herr Lui“ - und seine ehrenamtlichen Helfer die 45 Nachwuchs-Artisten.

    Geschäftiges Treiben auf dem Platz: Die Kinder trainieren für die Vorstellung am Wochenende. Janina Post und Vera Marquardt balancieren mit Hula-Hoop-Reifen auf einer sogenannten Laufkugel – einem ca. 60 cm hohen Plastikball. Janina ist in diesem Jahr zum ersten Mal dabei.

    „Am liebsten mag ich das Training“ erzählt die Neunjährige, „und die Wärmflaschen, die uns der Koch Atze gibt, wenn es nachts zu kalt ist“. Haben die Beiden Lampenfieber? Vera erinnert sich an letztes Jahr: „Kurz vor der Vorstellung, wenn ich hinterm Vorhang stehe, bin ich schon ein bisschen aufgeregt“. Eine Trillerpfeife ertönt, die Mädchen hüpfen davon. „Wir müssen üben!“

    Kerstin Nawrot ist die Organisationsleiterin des Pfingst-Camps. Seit 12 Jahren arbeitet sie ehrenamtlich für das Projekt. Das Gemeinschaftsgefühl und die Integration der behinderten Kinder sind der Schulsozialarbeiterin ein großer Ansporn:„Hier werden alle gebraucht“. Der Zusammenhalt lässt scheinbar Unmögliches funktionieren – wie das Wintercamp in Erlenbach (Lkrs. Miltenberg) vor fünf Jahren. Die Temperaturen sanken auf bis zu minus 30 Grad, das geplante Speise-Varieté schien verloren. „Das Lebkuchen-Parfait ist während der Zubereitung gefroren“ erinnert sich die 32-Jährige. „Eigentlich verrückt. Aber wir haben’s doch hingekriegt – und das war ein gutes Gefühl“.

    Georg Herrmann aus Würzburg kannte den Zirkus schon von seinen Schwestern Helene (14) und Klara (12). „Am Besten gefällt mir, dass hier so viele Jungs dabei sind“ verrät der Neunjährige grinsend. Auch sein Freund David Klimmer kam über seine älteren Geschwister zum Zirkus. Franziska (15), Veronika (13) und Manuel (12) toben über den Platz, finden sich aber bereitwillig zum Gruppenfoto ein. Was gefällt den kleinen Klimmers so gut am Zirkus? Aus dem wilden Durcheinander der Antworten tönt eine durch: „Die Gemeinschaft“.

    Aus dem Musikzelt kommt brummiger Gesang. Die Jungs der Zirkus-Band üben einen Song für den Grillabend ein. Ib Holzmeister, seit sechs Jahren dabei, erinnert sich an sein erstes Mal im Zirkus: „Meine Mama musste mich zwingen – aber danach war’s saugeil“ lacht der 15-Jährige.

    Am Keyboard sitzt Ralf Wieland und grübelt über dem Arrangement. Der 22-Jährige leitet seit drei Jahren die Zirkus-Band. Auch wenn ein Kind kein Instrument spielt, soll es mitmachen können. „Wir bringen ihm dann einfache Dinge auf dem Keyboard, der Melodika oder an den Percussions bei“. Ans Aufhören hat der Musikstudent noch nicht gedacht: „Dafür bin ich zu gerne dabei“.

    Mittlerweile ist auch André Böhler – Herr Lui - aufgetaucht. Der Mitbegründer des Circus Blamage ist so etwas wie sein Herzstück. Gelassen stapft er über den Platz, gibt Tipps und beantwortet die Fragen der Kinder. Eigentlich ist Herr Lui auf der Suche nach Johannes, einem der jüngeren Betreuer. Der soll nämlich die Satelliten-Schüssel an seinem Wohnwagen in Gang bringen, pünktlich zur WM - das Fußball-Fieber macht auch vor Zirkusleuten nicht Halt.

    Im Blickpunkt:

    Das Projekt „Circus Blamage“ existiert seit 1989 und wird von einem gemeinnützigen Verein getragen. Ziel ist es, die sozialen und kreativen Kompetenzen behinderter und nicht-behinderter Kinder zu fördern. Die Camps finden jährlich jeweils in den Pfingst- und Sommerferien statt. Weitere Infos unter www.circus-blamage.de.

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