Hier konnte der zwölfjährige Philipp in der Wettkampfklasse bis 45 Kilogramm im Finale sensationell den Weltcupsieger bezwingen. Sein Bruder Franz-Josef, der Ende Juli elf Jahre alt wird, erreichte in der Klasse bis 35 Kilogramm die Silbermedaille. Sein Finalgegner war bereits mehrfacher Weltmeister.
Obwohl sie noch so jung sind, haben beide schon den Schwarzgurt im Taekwondo der "World Kickboxing and Karate Association" (WKA). Philipp bekam im November 2000 sogar schon den zweiten Meistergrad verliehen. Franz-Josef erwarb den ersten Meistergrad vor einem Jahr.
Der Grundstein für die Karriere der beiden Talente wurde schon 1995 gelegt. Damals schickten die Eltern Juanita und Philipp Ulsamer ihre inzwischen volljährige Tochter in die Kampfsportschule "Dragon Gym Würzburg". Nicht aus Jux, sondern weil das Mädchen in der Schule immer wieder von anderen Kindern geschlagen wurde. Den ernsten Hintergrund sahen ihre kleinen Brüder natürlich nicht - die beiden Jungs im Alter von vier beziehungsweise drei Jahren wollten aber auch gleich mitmachen.
Schon am Anfang trainierten Philipp Junior und Franz-Josef so bei Dragon-Trainer Viktor Köhl dreimal wöchentlich Taekwondo. Später kamen noch Kickboxen und Jeet kune Do zu. Dieser Kampfsport geht auf Bruce Lee zurück und vereinigt eine Vielzahl von Kampfstilen.
Weil sie auch im Taekwondo ehrgeizig sind und bei Meisterschaften mitmachen wollen, traten die Jungs vor zwei Jahren auch der TG Würzburg bei, die der Deutschen Taekwondo Union (DTU) angeschlossen ist. Seitdem trainieren sie viermal wöchentlich bei Viktor Köhl im "Dragon Gym" und zweimal wöchentlich bei TGW-Trainer Peter Müller. Bei der DTU dürfen beide den Rotgurt (1. Kupgrad) tragen, nach dem sie bei einem Kurs in München an einem Tag gleich neun Prüfungsstufen absolvierten.
Vor den Internationalen Deutschen Meisterschaften machten die Brüder im Mai beim Bayernpokal im Kickboxen von sich reden, als Philipp den ersten Platz und sein Bruder die Silbermedaille errang. Beide wurden im Taekwondo vor einem Jahr nordbayerische Meister und bei den Bayerischen Meisterschaften der DTU landete Philipp auf dem dritten Platz und sein Bruder wurde Vizemeister.
Das alles wäre ohne Mutter Juanita nicht möglich. Sie übernimmt den Fahrdienst zum Training und feilt zu Hause auch noch mit ihren Jungs an den Techniken. Dazu wurde eine Garage in einen Kampfraum umfunktioniert.
Die Eltern halten ihre beiden Jungs trotzdem für ganz normale "Lausbuben". In der Schule könnte der Lerneifer der beiden etwas besser sein. Philipp, der zur Zeit die sechste Klasse der Jakob-Stoll-Realschule in Würzburg besucht, ist guter Durchschnitt. Franz-Josef, der in die fünfte Klasse der Hauptschule in Veitshöchheim geht, ist dagegen ein eher mittelmäßiger Schüler. Alles hat offenbar seinen Preis. Und auch für Fußball und Basketball bleibt kaum noch Zeit. Doch Bruce Lee konnte wahrscheinlich auch kein Fußball spielen.