Die "Erlabrunner un Neigschmegde" sind mit rund 35 Mitgliedern der kleinste Faschingsverein in der Region. Dennoch haben sie wieder den Faschingsauftakt als erste mit einer große Prunksitzung im vollbesetzten Pfarrsaal in Zell gefeiert, bei der bekannte Komödianten aus der Region auftraten.
Organisiert und moderiert hat den Abend wieder Wolfgang Kuhl. Der FDP-Politiker und Gärtner hatte 2012 den Verein gegründet. Kuhl durfte beim Kappenabend viele Narren aus befreundeten Gesellschaften begrüßen, allen voran den Patenverein Estenfelder Dallerlagger. Auch namhafte Gäste hieß er willkommen wie Landrat Thomas Eberth und seine Stellvertreter.
Menschliche Dummheit und künstliche Intelligenz
Zum Auftakt in die lange närrische Nacht sang der Heidingsfelder Stimmungsmusiker Thomas Müller an der Gitarre die selbst komponierte "Nationalhymne der Erlabrunner un Neigschmegde". Flotte Bewegung in den Saal brachte dann die Blaue Garde der Zeller Böck mit einem klassischen Marschtanz. Zu einer wahrhaft putzigen Bütt trat Ines Procter auf die Bühne. Die fernsehbekannte "Putzfraa" aus Leinach kehrte vor allem menschliche Dummheit und künstliche Intelligenz auf.

Nach dem bewegenden Auftritt des Tanzmariechens Luna Bosch aus Obereisenheim packte Bernd Kleinschnitz aus Greußenheim Gedichtli und Witzli aus seiner Lach-Box.
Dann durfte Ines Procter noch einmal auf die Bühne: Sie bekam die Auszeichnung der Erlabrunner und Neigschmegde verliehen, den Höbbelgäss-Orden. Der Schwarzkieferzapfen aus Erlabrunn wird nur einmal im Jahr vergeben. Der bekannte Büttenredner Peter Kuhn von der Schwarzen Elf aus Schweinfurt, Träger des letzten Ordens, sprach seinen runden Reim auf die Humor-Verfechterin, die mit 14 Jahren in Erlabrunn schon auf der Bühne stand.

Dann trat der der Nürnberger Kabarettist Oliver Tissot ans Mikrofon. Der Meister des geschliffenen Worts lästerte über aktuelle Erscheinungen, wie dem Bauch von Landrat Thomas Ebert: "Ein in toller Ranzen fordert wohl Toleranzen?" Nach dem flotten Marschtanz der Roten Garde aus Estenfeld, machte sich Peter Kuhn seinen Reim auf das Leben und die Politik. Musikalisch erinnerte Thomas Müller im Morgenmantel an den Tag der Männerhygiene am 3. Februar: "Männer sind Schweine, frag nicht nach der Unnerhos…"
Ehrungen des Fastnacht-Verbands
Marco Herbert vom Fastnacht-Verband Franken überreichte dann den Verdienstorden in Silber des Bund Deutscher Karneval an Wolfgang Kuhl. Er würdigte die große Leistung des "Neigschmeggden" aus dem Rheinland für den Fasching in Franken. Seit 2008 sei er auch Senator der Estenfelder Dallelagger. Mit dem neuen Fördererorden des Fastnacht-Verbandes Franken wurde Sascha Merker, Geschäftsführer von Selgros, ausgezeichnet.
Heiter ging es weiter mit Franz Besold aus Weismain. Der Konditor und Karnevalist verbreitete als Kellerassel Witziges auf der Bühne. 25 Tänzerinnen der Blaue Garde der Dallerlagger begeisterten dann das Publikum mit ihrem schwimmenden Showtanz. Dann plauderte Wolfgang Voit aus Wonfurt als Rentner über seine lächerliche Goldene Hochzeit. Büttenredner Christoph Maul aus Schillingsfürst, der schon in ganz Europa auf der Bühne stand, setzte dem noch einen drauf. Seit 2022 ist er Sitzungspräsident der BR-Sendung Fastnacht in Franken.
Auflockerung brachte der Showtanz der Garde aus Oberaltertheim mit Experimenten im Chemielabor.
"Geht’s noch?"– Klar durfte Wolfgang Huskitsch fernseherprobter Komiker aus Dorfprozelten nicht fehlen. Im täglichen Leben sei nichts mehr normal. "Wenn du in Berlin eine Sau bist, darfst du sagen, dass du ein Löwe bist." Das große Finale weit nach Mittnacht läutete dann das Männerballett vom Ochsenfurter Carneval Club mit seinem Showtanz ein.
