Der Personalausschuss des Stadtrats hatte mit Mehrheit gegen eine Ausschreibung gestimmt – inklusive Oberbürgermeister Georg Rosenthal. Ob diese Empfehlung allerdings im Stadtrat hält, wo 51 Volksvertreter abstimmen, bleibt abzuwarten. In den Fraktionen hat der Umwelt- und Kommunalreferent viele Kritiker. Sollte die Mehrheit im Stadtrat am Donnerstag wünschen, dass die Stelle ausgeschrieben wird, müsste sich Kleiner nach sechs Jahren als städtischer Referent erneut bewerben und gegen weitere Konkurrenten antreten.
Das wollten seine Parteifreunde von der CSU eigentlich schon im Mai verhindern. Sie wollten anlässlich der Bürgermeister-Wahl gemeinsam mit der SPD ein Personalpaket schnüren, das die ungestörte Wiederwahl Kleiners beinhaltete. Das funktionierte so wohl nicht, denn SPD-Fraktionschef Hans Werner Loew fühlt sich nach eigenen Aussagen frei in der Referentenfrage.
Doch die SPD ist laut Loew gespalten in der Entscheidung für oder wider Kleiner. „Es gibt keine einheitliche Meinung.“ Und so spricht der Fraktionschef auch nur für sich selbst, wenn er sagt, dass er die Ausschreibung will. Er macht seine Kritik an der Arbeit des Referenten deutlich: „Ich vermisse Initiativen in der kommunalen Umweltpolitik und sehe auch auf rechtlichem Gebiet Unsicherheiten.“
In diese Richtung geht auch die Kritik von Grünen-Chef Matthias Pilz und seinen Parteikollegen. Die Energie- und Klimapolitik, ein herausragendes Thema für die Zukunft, werde vom Referenten zu wenig betreut. Da habe es den durchaus guten städtischen Einstieg in den European Energy Award gegeben – eine Initiative, um systematisch die Energiesituation zu verbessern und das war's, kritisiert Pilz. „Wir haben nichts mehr gehört, das ist verpufft, versandet“.
Auch im Kommunalrecht sieht der Grüne Schwächen. „Ich kritisiere den Umgang mit der Erkenntnis, dass die Ausschreibung zum Mozart-Areal rechtlich falsch war.“ Kleiner sei an das Thema oberflächlich herangegangen. „Wenn ein Referent während seiner Amtszeit völlig überzeugend war, brauchen wir keine Alternativen. Aber sonst wollen wir generell eine breite Ausschreibung“, sagt Pilz.
Immer wieder wurde kolportiert, der Fraktionschef liebäugele selbst mit dem Referentenamt. Doch er lehnt der Main-Post gegenüber ab: „Ich bin nicht der Gegenkandidat, ich stehe dafür nicht zur Verfügung.“
Die FDP mit Joachim Spatz an der Spitze fordert „endlich ein ehrliches Abbild der Meinungen zu Kleiner“ im Stadtrat. „Hinter vorgehaltener Hand wird er kritisiert, doch in offener Abstimmung schlägt sich das nicht nieder. Wir brauchen möglichst schnell die geheime Wahl.“ Dann wisse Kleiner, wie er dran ist. Auch Spatz ist nicht ganz glücklich mit den Leistungen des Referenten in Rechtsfragen.
Gut für Kleiner, dass es bei all der Kritik die CSU gibt. Fraktionschef Thomas Schmitt bewertet den Referenten, so sagt er, „nicht nach seinem Parteibuch, sondern nach seiner Arbeit“. Es gebe eine interne CSU-Aufstellung über die Verdienste des städtischen Referenten und die sei lang, so Schmitt ohne Details zu nennen. Die CSU will jedenfalls weiter mit Kleiner arbeiten und erinnert OB Rosenthal daran, dass noch nie zuvor ein amtierender Referent in die Ausschreibung musste. Rosenthal solle sich an diesen Regularien orientieren und die Wiederwahl des Referenten unterstützen.
Wenn es keine Ausschreibung gibt, tritt Kleiner im November als alleiniger Kandidat zur Wiederwahl an. Auf dem Stimmzettel, so die Aussage aus dem Rathaus, stehen dann Kleiners Name und eine Leerzeile. Schreibt einer der Räte in diese Zeile ein Nein, ist der Zettel ungültig. Stimmt mindestens die Hälfte der anwesenden Stadträte mit Nein, muss die Wahl wiederholt werden. Und wenn dieser Fall wieder eintritt, muss gleich mehrfach neu gewählt werden. Wie oft, sagen die Rechtskommentare nicht.