Etwas untypisch beging die Freiwillige Feuerwehr Kleinrinderfeld am Wochenende die Feier ihres 155-jährigen Bestehens. Zwei Musikabende und das Aufstellen des Maibaums rahmten den Festtag mit Gottesdienst und Ansprachen ein.
"155 Jahre freiwillige Feuerwehrarbeit, dies ist ein bedeutendes Ereignis für unsere Gemeinde und ihr könnt stolz darauf sein, dass ihr auch in schwierigen Zeiten immer aktive Arbeit zum Wohle der Allgemeinheit geleistet zu haben", würdigte Bürgermeister Harald Engbrecht die Arbeit der Wehr.

"Wenn auch vieles in jüngster Zeit durch die Presse aufgrund der bei uns unangenehmen Vorkommnisse infrage gestellt wurde, Kameradschaft ist und bleibt ein hohes Gut, das es zu pflegen gilt, denn keiner steht für sich allein. Und wir haben uns im Sinne dieses Kameradschaftsgeistes wieder gefunden und sind stärker, vereinter und kameradschaftlicher aus der Krise gekommen, als wir hineingeraten sind", nahm er Stellung zu den aufregenden Monaten, die hinter der Feuerwehr liegen. Wie berichtet, waren der Kommandant und sein Stellvertreter kurz vor Weihnachten zurückgetreten, nachdem sie und ihre Familien bedroht worden waren.
Eine der ältesten Wehren im Landkreis
Nun ist wieder Frieden im Ort und die drei neuen Kommandanten können auf eine schlagkräftige Truppe zurückgreifen. Mit ihren jetzt 155 Jahren ist die Kleinrinderfelder Feuerwehr eine der ältesten im Landkreis Würzburg, wie man in der Chronik nachlesen kann. Die Gründung einer Feuerwehr vor Gründung des Deutschen Reiches 1870 ist eine enorme Leistung für die Steinhauergemeinde und zeigt, wie fortschrittlich man schon damals dachte.

Vieles ist seitdem geschehen, doch die Feuerwehr hat alles überlebt. Und so stellte Bürgermeister Engbrecht die provokante Frage, worin das Geheimnis der Feuerwehr liegt. Und er lieferte auch gleich eine Erklärung: "Dass es bei der Feuerwehr spannend zugeht, dass Nervenstärke gefragt ist und auch Gefahren drohen, gehört sicher dazu. Ich könnte mir vorstellen, dass etwas aber fast noch entscheidender ist, nämlich das Gefühl, gebraucht zu werden."
Der Jahrestag sei ein würdiger Anlass, für den Dienst an jedem Einzelnen und an der Gesellschaft Dank auszusprechen. "Ich tue dies gern und voller Hochachtung und hoffe, dass ihr Vorbild und Beispiel weiterwirken mögen", sagte Engbrecht zum Ende seiner Rede in der Turnhalle.
Für andere durchs Feuer gehen

Die war festlich geschmückt worden von freiwilligen Helfern. "Willkommen in den heiligen Hallen", hatte die Vorsitzende des Feuerwehrvereins, Viola Bodden, die Gäste begrüßt, darunter Kreisbrandrat Michael Reitzenstein, Kreisbrandinspektor René Herbert, Kreisbrandmeister Holger Pfeuffer, die Landtagsabgeordneten Felix von Zobel, Volkmar Halbleib und Björn Jungbauer sowie den stellvertretenden Landrat Alois Fischer, der darauf hinwies, dass die Feuerwehrleute großartiges leisten: "Wenn die Sirene ertönt, geht ihr sprichwörtlich für andere durchs Feuer."
Das gilt natürlich auch für die Gastwehren aus Kist, Randersacker, Holzkirchausen und Erkheim, welche die drei Festtage, unter anderem mit den DJs der Mutre-Style-Clubbers am Freitag und dem Musikverein Kleinrinderfeld am Samstag, begeistert mitgingen. Alle drückten der Feuerwehr Kleinrinderfeld die Daumen, als es um das Aufstellen des Maibaums ging. Hier konnten die Männer und Frauen der Wehr zeigen, dass sie über Muskelkraft verfügen, aber auch über Feingefühl beim Einlassen des Baumes in das dafür am Martin-Spiegel-Platz vorgesehene Rohr. Das gelang, sodass die Gäste begeistert Beifall klatschten.