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ZELL: Klosterhof: Zeller Gemeinderat vertagt Entscheidung

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Klosterhof: Zeller Gemeinderat vertagt Entscheidung

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    Kauft die Gemeinde das Refektorium im Zeller Klosterhof? Planer Roland Breunig beim Ortstermin mit Bürgermeisterin Anita Feuerbach.
    Kauft die Gemeinde das Refektorium im Zeller Klosterhof? Planer Roland Breunig beim Ortstermin mit Bürgermeisterin Anita Feuerbach. Foto: Foto: Dieter Gürz

    Noch keine Entscheidung traf der Zeller Gemeinderat in der Sitzung am Dienstag zum Klosterhof-Areal. Es ging um die Frage, ob die Gemeinde einen Miteigentumsanteil erwirbt, um dadurch das ehemalige Refektorium des 1803 säkularisierten Unterzeller Frauenklosters für die Öffentlichkeit zu sichern.

    Zu Beginn der Sitzung traf sich der Gemeinderat vor Ort, um sich vom Investorenteam Architekt Roland Breunig, Geschäftsführer des Architekturbüros „archicult“ und Bauingenieur Hans-Reiner Waldbröl, die Macher des Kultur- und Dienstleistungszentrums auf dem Würzburger Bürgerbräu-Areal, ausführlich über das Projekt informieren zu lassen und Fragen zu stellen.

    Baugenehmigung liegt vor

    Deren Firma hatte vor drei Jahren einen Großteil des 1221 vom Würzburger Bischof Hermann I. v Lobdeburg gegründeten Klosters Unterzell erworben. Hinter den historischen Mauern und in zwei Neubauten im Klosterhof wollen sie auf einer Fläche von 3000 Quadratmetern 28 individuelle Wohneinheiten errichten. Die Baugenehmigung liegt bereits vor, die Baufertigstellung des auf 13 Millionen Euro veranschlagten Projekts ist auf Mai 2020 terminiert. Bis auf vier sind laut Waldbröl bereits alle Wohneinheiten verkauft.

    Zur Disposition steht jedoch noch die Nutzung des ehemaligen klösterlichen Refektoriums nebst Klosterküche mit 190 Quadratmetern, die zuletzt von einem Landwirt als Stall genutzt wurden. Die Bauherren hatten das dem Marktgemeinderat in schlüsselfertig saniertem Zustand zum Vorzugspreis von 575 000 Euro angeboten. Das wären 3026 Euro pro Quadratmeter. Im Vergleich dazu werden die noch freien Wohneinheiten auf dem Immobilienmarkt für über 3800 Euro pro Quadratmeter angeboten.

    Bürgermeisterin befürwortet Kauf

    Bürgermeisterin Anita Feuerbach betonte ausdrücklich, dass sie eine Verfechterin dafür ist, mit dem Kauf des Refektoriums und der Klosterküche der Unterzeller Nonnen auf lange Zeit wohl letztmalig die Chance zu nutzen, den Bürgern diesen besonders reizvollen und einzigartigen Raum samt echtem „Echterstuck" zu sichern. Diese Ansicht vertraten auch der Arbeitskreis Wasser, Architektur, Geschichte (WAG) und Oberkonservator Hans-Christof Haas vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege.

    Wie die Bürgermeisterin sagte, sollte im nichtöffentlichen Teil nur über den Kauf ein Beschluss gefasst werden. Über die Nutzung wollte sie später entscheiden lassen.

    Erst Nutzung dann Kauf

    Doch da machte wohl die Mehrheit des Gremiums nicht mit. Wie Geschäftsleiter Christian Öder auf Nachfrage berichtet, wurde der Kauf weder beschlossen noch abgelehnt. Es habe sich im Verlauf der Beratung vielmehr heraus kristallisiert, dass man den Kauf des historischen Objekts zwar grundsätzlich mehrheitlich befürworte, aber noch Unklarheit bestehe, welche weiteren Nutzungsmöglichkeiten außerhalb einer Büchereinutzung möglich sind. Hierüber seien noch Informationen einzuholen.

    Letztendlich habe das Gremium die Verwaltung beauftragt, sich die Verträge mit den bisherigen Eigentümern anonymisiert vorlegen zu lassen, den Notar zu befragen und einen Vertragsentwurf zu verhandeln, in dem die Nutzungsmöglichkeiten ausdrücklich aufgeführt werden. Der Marktgemeinderat werde erst dann über den Preis entscheiden, wenn der Vertragsentwurf die Nutzungsart für die Gemeinde entscheidbar mache.

    Kammerkonzerte im Klosterhof

    Den Ratsmitgliedern reichten offenbar die Ausführungen des Architekten Breunig beim Ortstermin nicht aus, der erklärt hatte, dass in den Kaufverträgen mit den Miteigentümern der 28 Wohnungen eine öffentliche Nutzung, beispielsweise auch die Veranstaltung von Kammerkonzerten, sichergestellt sei. Dies gelte auch für eine Nutzung als Multifunktionsraum für Lesungen, Ehrungen, Diskussionsrunden, Galerie mit Kunstausstellungen, Standesamt, Bücherei, Meditation und Yoga.

    Sollte sich der Zeller Rat für einen Kauf entscheiden, könnte er ein Jahr nach Fertigstellung im Jahr 2021 das 800. Jubiläum der Klostergründung feiern.

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