Mittwoch, 1120 Uhr. Die Berufsfeuerwehr Würzburg schlägt Alarm. Mit Blaulicht rücken die Freiwilligen Feuerwehren Albertshausen, Reichenberg, Ochsenfurt und die Feuerwehrschule Würzburg aus. Ihr Ziel ist das Gelände der Firma "Autra Den Braven Aerosol" in Albertshausen. Dort soll es brennen. Bei Autra wird mit leicht entzündlichen Chemikalien gearbeitet, erst vor sieben Jahren war es dort zu einer verheerenden Explosion gekommen.
Dieses Mal entzündete sich Spezialbenzin beim Umfüllen und zwar direkt im Tanklager, in dem weitere leicht entzündliche Chemikalien stehen. "Statische Entladung" vermutet Betriebsleiter Wolfgang Brust als Ursache für das Feuer.
Die Kohlenstoffdioxid-Löschanlage sprang an. "Zum Glück hat es gereicht", sagt Kreisbrandinspektor Alois Schimmer. Ein Mitarbeiter habe nämlich die Feuerschutztüre in ein zweites Containerlager verstellt. Die Löschanlage musste also zwei statt nur einen Raum fluten. Die Hitzeentwicklung hätte dazu führen können, dass die restlichen Container im einen Lager und dann auch die Container im zweiten Lager explodieren. "Das hätte ein so verheerendes Unglück gegeben wie 1998", ist sich Schimmer sicher. Dass die Feuerschutztür verstellt war, bestätigt Autra-Betriebsleiter Wolfgang Brust. "Ich nehme an, dass es den Mitarbeiter bei der Arbeit gestört hat, dass sich die Türe immer automatisch schließt", sagt er. Es wäre zwar "schön" gewesen, hätte sich die Türe geschlossen, ein Schaden sei jedoch nicht entstanden. Die Löschanlage sei darauf ausgelegt, im Notfall beide Räume zu fluten, so Brust.
Kritik ist außerdem laut geworden, dass angeblich kein ausreichender Einsatzplan für die Feuerwehr vorliege. "Es liegt einer vor und zwar auf meinem Schreibtisch", so Brust zu dem Vorwurf. Dass dieser Einsatzplan nicht allen Stellen bekannt sei, das läge nicht an ihm, sondern daran, dass sich die Verantwortlichen noch keine Zeit genommen hätten, um den Betrieb mit ihm zusammen in Augenschein zu nehmen und den Einsatzplan zu prüfen.
Die Kriminalpolizei in Würzburg hat die weiteren Ermittlungen übernommen. Das Gewerbeaufsichtsamt wurde verständigt. Aufschluss über die Unglücksursache soll jetzt ein Sachverständiger des TÜV bringen. "Unsere Ermittlungen sind gerade erst angelaufen, es gibt noch eine Reihe ungeklärter Fragen", so Wolfgang Glücker von der Polizeidirektion Würzburg.